Immer wieder kommt es in großen Skigebieten zum Bau von Seilbahnen, die den Wintersportlern das rasche, bequeme und spektakuläre Wechseln von einem Skiberg zum anderen ermöglichen. Eine solche Anlage ist die Pendelbahn „G-Link Wagrain“, für deren Errichtung ca. 14,5 Mio. Euro aufgewendet wurden. Sie überspannt das Tal zwischen den zwei Skibergen Grießenkareck und Grafenberg und verbindet dabei die Mittelstation der Seilbahn „Flying Mozart“ mit dem Knotenpunkt an der Bergstation von Grafenberg Express I und Talstation von Grafenberg Express II.
Das Seilbahnsystem
Auf Grund des freien Spannfeldes von 2,3 km Länge wurde als Seilbahnsystem die Pendelbahn gewählt. Die Talstation der G-Link liegt am Grießenkareck auf 1.233 m Seehöhe und die Bergstation am Grafenberg auf 1.240 m, so ergibt sich ein Höhenunterschied von nur 7 m, der in der zirka sechsminütigen Fahrt bewältigt wird. Die Bezeichnungen Tal- und Bergstation sind da eigentlich unzutreffend, man müsste eher von zwei Endstationen reden. Mit einem Seildurchhang bis zu 150 m ist bei voller Kabine zu rechnen. Zwei Stützen mit einer Höhe von je ca. 35 m waren im Nahbereich der Stationen erforderlich. Der maximale Bodenabstand beträgt ca. 230 m. Hinsichtlich der Bergung bei derartigen Bodenabständen wurde in Österreich erstmals bei Pendelbahnen das Konzept der integrierten Bergung umgesetzt. Sämtliche vorstellbaren Fehlzustände, die zu einer Unbeweglichkeit der Bahn führen könnten, sind durch redundante Maßnahmen wie doppelt und unabhängig voneinander vorhandene relevante Bauteile abgedeckt. Dieses Räumungskonzept garantiert, dass die zwei Kabinen immer zu den Station oder Seilbahnstützen gebracht werden können.
Die Tragseile sind fix abgespannt und weisen beidseitig eine Endbefestigung mittels Trommelverankerung auf. Der Tragseildurchmesser beträgt 64 mm. Das Zugseil hat einen Durchmesser von 43 mm und ist in der Talstation am Grießenkareck mittels Spanngewichten gespannt. Es ist mittels Seilreitern in regelmäßigen Abständen von 200 m an den Tragseilen aufgehängt. An diesen Seilreitern ist auch die Kennzeichnung als Luftfahrthindernis montiert.
Die Kabinen der zwei Fahrzeuge kommen von CWA und haben einen Fassungsraum von 130 Personen plus Wagenbegleiter. Damit ergibt sich eine maximale Förderleistung von ca. 1.300 Personen pro Stunde und Richtung. Die vollbesetzte Kabine hat ein Gewicht von ca. 20 t, ist knapp 9 m lang, über 4 m breit und ca. 2,75 m hoch. Die Fahrzeuge sind mittels Seilklemmen mit dem Zugseil verbunden.
Baugeschichte
Am 23. Juli 2012 erfolgte der Baubeginn mit dem Aushub der Stationen. Bis zum Wintereinbruch und Start der Saison 2012/13 wurden die für die Seilbahnstationen erforderlichen Hoch- und Tiefbauten durchgeführt und alle seilbahntechnischen Maßnahmen getroffen, um nach der Wintersaison mit dem sehr aufwändigen Seilzug beginnen zu können. Die zwei Stützen des G-Link Wagrain wurden ebenfalls noch im Herbst 2012 errichtet und fertig gestellt. Ab April 2013 wurde in acht Wochen der spektakuläre Seilzug durchgeführt, bevor im August die zwei Kabinen von der Schweiz nach Wagrain geliefert und ans Seil gebracht werden konnten. Die Inbetriebnahme erfolgte über mehrere Wochen ab Mitte September und endete am 30. Oktober mit der behördlichen Betriebsbewilligung.
JN
TECHNISCHE DATEN
G-Link Wagrain 2-Wagen-Pendelbahn
Seehöhe Talstation 1.233 m
Seehöhe Bergstation 1.240 m
Schräge Länge 2.309 m
Höhenunterschied 7 m
Stützenanzahl 2
Tragseildurchmesser 2 x 66 mm
Durchmesser Zugseil 46 mm
Antrieb Berg
Max. Antriebsleistung Betrieb 1.596 kW
Max. Antriebsleistung Anfahren 1.822 kW
Max. el. Bremsleistung –911 kW
Wagenfassungsraum 130 + 1 Pers.
Max. Fahrgeschwindigkeit 12,0 m/s
Min. Fahrzeit 6,5 min
Förderleistung 465 P/h
Beteiligte Firmen:
Projektant: Salzmann
Seilbahntechnik: Garaventa
Elektrotechnik: Doppelmayr
Kabinen: CWA
Seile: Fatzer