Viel zu selten funktioniert in der Praxis eine Partnerschaft von größeren Seilbahnunternehmen mit kleinen Schleppliftbetrieben in Dörfern und talnahen Gebieten, die Übungswiesen bzw. kurze oder mittellange Skipisten anbieten, mangels Finanzierbarkeit meist ohne technische Beschneiung. Zwar gewähren manche Länder und/oder Gemeinden – in sehr unterschiedlicher Art und Weise sowie Umfang – finanzielle Unterstützungen aus ihren Finanztöpfen zur Aufrechterhaltung des winterlichen Betriebes der sogenannten „Dorflifte“. Dies ist aber manchmal leider mit erheblichem bürokratischen Aufwand verbunden. Auch gut gemeinte Versuche auf Verbandsebene der Seilbahnunternehmen waren jedoch bisher wenig von Erfolg gekrönt.
Diese „Dorflifte“ sind mit ihren Pistenflächen allerdings für den heimischen Skinachwuchs nicht nur notwendig, sondern ebenso entscheidend für die weitere Zukunft des Skisports. Sie bieten den Einstieg in diese nicht zuletzt auch aus gesundheitlichen Gründen so wichtige sportliche Betätigung für Kinder und Jugendliche. Sie ermöglichen, speziell nachmittags nach dem Kindergarten und dem Schulunterricht, auch die laufende Perfektionierung ihrer skitechnischen Fortentwicklung – vorausgesetzt auch die Eltern machen mit.
All dies funktioniert somit nur mit Goodwill aller Beteiligten, doch aus verschiedenen Gründen leider immer weniger; vor allem in den von attraktiven Skigebieten entfernter gelegenen Gemeinden. Im Vordergrund stehen dabei wohl in erster Linie finanzielle Probleme bei der Aufrechterhaltung eines laufenden Skibetriebes. Nicht zu übersehen ist aber auch die sogenannte Urbanisierung.
Wie wäre es mit einem anderen Ansatz?
Mit nahezu normaler Selbstverständlichkeit unterhalten die Gemeinden Fußball- und/oder Basketball-Spielplätze, aber auch Eislaufplätze u. ä., um den Kindern und Jugendlichen ihrer Bewohner eine sportliche Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Doch auch für diese Sportplatz-Infrastrukturen fallen Errichtungs- und jährliche Betriebskosten an, die in der Regel – wenn es nicht gerade einen Sponsor aus der Banken- und Versicherungsbranche gibt – von den Gemeinden übernommen werden.
Warum sollte dies nicht auch für den Sportplatz „Skipiste“ gelten können?
Es wäre wohl naheliegend, in den Wintermonaten die im Dorf bzw. im dörflichen Umfeld befindlichen, relativ kleinen Skipisten mit ihren Schleppliften ebenfalls als „Sportplatz“ zu betrachten und diese in Erhaltung und Betrieb mit den sommerlichen Sportplätzen gleichzusetzen.
Zumindest erschiene es gerechtfertigt, eine Patenschaft – in welcher Form auch immer – zu übernehmen, sei es in Form finanzieller Zuwendungen oder gar die Betriebsführung in Eigenregie. Denn wo liegt der Unterschied zum Sommer? Beides sind Sportplätze für die örtlichen Bewohner, ob jung oder älter! Höchste Zeit zum Nachdenken für einen neuen Ansatz!
Helmut Lamprecht