Veranstaltungen

Pioniere wecken Emotionen

Die Seilbahnen Schweiz (SBS) waren Ende Oktober Gastgeber der dritten internationalen D-A-CH-Tagung der Seilbahnverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Interlaken.

Es war ein Treffen von Branchenexperten, Seilbahnern, Repräsentanten der Industrie, Vertretern der Behörden und der Politik, die unter dem Motto „Seilbahnen – Dynamik im Alpenraum“ zum Informations- und Gedankenaustausch nach Interlaken gekommen waren. Während Hans Höhener, Präsident Seilbahnen Schweiz, zur Begrüßung postulierte: „Wer über Grenzen hinaus denkt, denkt weiter“ und „was wir miteinander tun können, das macht uns stark“, appellierte Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs in seiner Eröffnungsrede an die Seilbahner: „Wir reden im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau über die Zukunft unserer Orte, Dörfer, Seilbahnen, den Tourismus, unsere Existenz!“ Peter Huber, Präsident des Verbandes Deutscher Seilbahnen sieht in den Bergbahnen den Motor des Tourismus, denn „unsere Berge sind der Erfolgsfaktor.“

Bertrand Piccard – Pionier für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Zur Thematik „Energiemanagement – Seiltanz zwischen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit“ wurde der Doktor der Medizin und Flugpionier Bertrand Piccard mit der Vorstellung seines Projektes „Solar Impulse“ eingeladen. „Es braucht viel mehr Pioniere“, waren die ersten Worte, die Bertrand Piccard an das Auditorium richtete. „Neue Ideen haben viele, aber die Umsetzung der Vision in die Realität und die Motivierung der Mitarbeiter sind die wahren Herausforderungen.“

Er, der als erster Mensch ohne Zwischenlandung mit einem Heißluftballon die Erde umrundet hatte, strebt als nächstes Ziel die Erdumrundung mit einem nur solargetriebenen Flugzeug an. Er möchte damit bewirken, dass der Einsatz erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz durch den Einsatz neuer Technologien aktiver gefördert werden. Bertrand Piccard will die Gesellschaft sensibilisieren und jeden Einzelnen dazu motivieren, die Energieressourcen unseres Planeten zu schonen. Piccard zeigte als Metapher am Beispiel einer Ballonfahrt auf, „dass man nur steigen kann, wenn Ballast abgeworfen wird, um andere Höhen zu erreichen und damit eine andere Sicht der Dinge zu bekommen.“

Energiemanagement im praktischen Betriebsablauf

Christian Oberlader, Betriebsleiter-Stellvertreter der Leoganger Bergbahnen zeigte in seinem Vortrag mit praktischen Beispielen auf, welche Einsparungen durch den Einsatz energieeffizienter Technologien möglich sind. Die drei Hauptverbrauchsbereiche Beschneiung, Liftanlagen und Gebäude können durch Vermeidung von Energieverlusten und den Einsatz von intelligentem Energiemanagement zusätzlich umweltschonende Akzente setzen.

Studie „Energiemanagement Bergbahnen“ der Seilbahnen Schweiz

Roland Zegg, Verfasser dieser Studie, sprach von einem Energiedilemma, das durch die steigenden Ansprüche der Gäste, mechanisch beschneite Pisten, leistungsfähigere und komfortablere Transportanlagen auf der einen Seite und durch steigende Energiepreise auf der anderen Seite geprägt ist. Vom jährlichen Strombedarf der Bergbahnen Schweiz von 183 GWh haben die Beförderungsanlagen einen Anteil von 55 %, die technische Beschneiung von 32 % und Restauration und Dienstleistung von 13 %.

Die Studie „Climate Partner“ von Doppelmayr aus dem Jahr 2009 zeigt die Energiekosten der verschiedenen Anlagetypen im Durchschnitt für eine Betriebsdauer von 25 Jahren auf. Interessant ist auch die Untersuchung, dass der Skiurlaub mit Autoanreise im Vergleich zu anderen Urlaubsarten den geringsten CO2 Ausstoß produziert. Diese internationale Pionierarbeit bringt konkrete Handlungsanleitungen für die Seilbahnbranche hinsichtlich der Diskussion um Energie-, Energieeffizienz- und Emissionsfragen touristischer Aktivitäten.

Roland Zegg appellierte für neue Energieformen am Berg, wie Solarthermie, Photovoltaik, Geothermie und Windenergie und führte als Beispiele für eine gelungene Umsetzung und Kommunikation die Zermatt Bergbahnen mit der Website zum Thema Energiemanagement, die Bergbahnen Lech-Zürs mit der Umwelterklärung und Aspen in den USA mit deren Environmental Policy an.

Pionier abseits der Pisten

Es war ein bewegender Abschluss des ersten Tages, als Toni Rüttimann über seine Pionierleistungen zum humanitären Brückenbau mit Seilbahnseilen berichtete. Mit gebrauchten Stahlbauteilen wie Seilbahnseile, Pipeline-Rohre und Stahlplatten hatte er 1987 mit beharrlichem Pioniergeist und einfachstem Werkzeug die Montage der ersten Fußgängerbrücke über einen Fluss in Ecuador geschafft und damit die Lebensqualität der dort lebenden Bevölkerung verbessert. Dank der Unterstützung der Schweizer Seilbahnbetreiber, die ihre gebrauchten Seile zur Verfügung stellten, und vieler anderer Spender ist es Toni Rüttimann gelungen, seither in vielen entlegenen und armen Regionen der Welt Brücken zu bauen und damit den Menschen dort zu helfen.

Swiss Mountain Award für Thunersee-Beatenberg-Niederhornbahnen

Anlässlich der Abendveranstaltung im Casino- Kursaal wurde der Swiss Mountain Award, gesponsert von Sisag, an die Thunersee- Beatenberg-Niederhornbahnen für die Realisierung eines Orientierungslauf-Trails am Niederhorn verliehen. Den Sonderpreis 2010 bekamen die Bergbahnen Arosa für die Architektur der Sesselbahn Carmenna zuerkannt.

Themen des zweiten Tages

Am zweiten Tag widmete sich die Tagung den Themen „Sicherheit auf den Schneesportabfahrten“ mit den Referenten Michael Berner vom Deutschen Ski-Verband (DSV), Dr. Karl-Heinz Kristen, Facharzt für Sportorthopädie, und Edith Müller von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA). Zum Thema „Architektur, Kultur und Wintertourismus“ referierten Prof. Karl Born von der Hochschule Harz, Dr. Markus Lamprecht, Sozialforscher, Mag. Klaus Grabler von Manova, und Köbi Gantenbein, Chefredakteur der Zeitschrift „Hochparterre“.

Interne Generalversammlungen

Am Vormittag des ersten Tages führten Seilbahnen Österreich, der Verband Deutscher Seilbahnen sowie Seilbahnen Schweiz ihre internen Generalversammlungen durch. Seilbahnen Schweiz verabschiedete den bisherigen Präsidenten Hans Höhener, der sechs Jahre an der Verbandsspitze stand. Zu seinem Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Nationalrat Dominique de Buman, der zugleich den Schweizerischen Tourismus- Verband präsidiert.

Auch Peter Vollmer, ehemaliger Nationalrat, der zu Jahresbeginn 2011 die Direktion der Seilbahnen Schweiz seinem Nachfolger Ueli Stückelberger übergibt, wurde für sein mehr als zehnjähriges erfolgreiches Wirken gewürdigt. Am Nachmittag des zweiten Tages gab es die Möglichkeit, das Ausbildungszentrum SBS in Meiringen zu besuchen oder die Kraftwerke Oberhasli und die Kristallkluft Gerstenegg im Inneren des Grimselmassivs zu besichtigen. JS

Peter Huber, Dominique de Buman, Hans Höhener, Franz Hörl (vlnr)

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