Historisches
Als erste Aufstiegshilfe von Churwalden auf den Heidbüel am Rande der Alp Stätz wurde im Jahr 1962 ein Schlepplift gebaut, der steilste Schlepplift der Schweiz. Die extrem steile Trasse konnte nur mühsam instandgehalten werden und für ungeübte Skifahrer stellte sie ein schwer überwindbares Hindernis dar. Deswegen wurde der Schlepplift bereits drei Jahre später in eine Doppelsesselbahn umgebaut. Da für die Sesselbahn die bestehende Konstruktion des Schleppliftes weiterverwendet wurde, mussten aus Belastungsgründen die Sesselabstände groß gehalten werden, was zu einer geringen Förderleistung geführt hat.
Im Jahr 1984 wurde die Doppelsesselbahn durch eine fixe 3er-Sesselbahn der Firma Städeli Lift mit einer bergseitig um etwa 100 m verlängerten Trasse ersetzt. Bald wurde die 3er-Sesselbahn auch mit einem Förderbandeinstieg ausgerüstet; ein mögliches Upgrade auf eine kuppelbare Bahn wurde jedoch nie umgesetzt. Nach den Modernisierungen anderer Bahnen in Valbella und Lenzerheide nahm die Beliebtheit dieser Sesselbahn derart ab, dass man die Bahn Ende der 90er-Jahre wegen der geringen Frequenzen schließen wollte.
Neues Einstiegsportal Churwalden
Während Arosa wegen des abgelegenen Standorts als ideales Gebiet für Familien und längere Aufenthalte gilt, ist Lenzerheide aufgrund der guten Erreichbarkeit vor allem bei den Tagesgästen beliebt. Der Zusammenschluss brachte neben Synergie-Effekten dieser unterschiedlichen Gebiete auch weitere an die Verbindung anschließende Projekte.
Die Absicht war, den Individualverkehr der Tagesgäste möglichst schnell abzufangen und einen schnellen Zugang zu den westlichen Pisten von Lenzerheide zu ermöglichen. Die Wahl fiel auf Churwalden als Ausgangsort mit der tiefsten Höhenlage, der aus Chur und somit auch aus den nördlichen Regionen der Schweiz am schnellsten zu erreichen ist.
Neben dem seilbahntechnischen Teil befinden sich im Einstiegsportals Churwalden ein modernes Restaurant, ein Sport-Shop mit Rental, das touristische Informationsbüro sowie das Büro der Schweizer Schneesportschule Churwalden. Das Gebäude wurde zur Schonung des Dorfbildes teilweise unterirdisch angeordnet. Direkt am Portal gibt es 650 Parkplätze und ein Busterminal.
Am 22. April 2016 gewann das „Portal Churwalden“ in der Sparte „Hotels, Restaurants, Bars, Touristikanlagen, Wellnessanlagen, Residenzen“ des Schweizer „Award 2016 für Marketing und Architektur“ den ersten Preis. „Die Bewegungsflüsse von Personen und Gondeln, sowie die Topografie des Ortes bestimmen die innere Organisation und das äußere Erscheinungsbild des Infrastrukturbaues“, erläuterte die Jury in ihrer Laudatio. Ebenfalls überzeugt hat die geschwungene Rillenstruktur des Sichtbetonbaues der Fassade.
Erste Kabinen-Umlaufbahn mit Kabinen „Design by Porsche Design Studio“
Der Bahnhersteller Bartholet aus Flums (BMF) entwickelte gemeinsam mit der Lenzerheide Bergbahnen AG und dem Porsche Design Studio aus Zell am See für die Panoramabahn Heidbüel seine erste vollständige 8er-Kabinenbahn mit Kabinen „Design by Porsche Design Studio“. Zum ersten Mal Aufsehen erregt haben die im Jahr 2012 von dem selben Studio entworfenen, um 45° nach außen schwenkbaren Sessel der 6er-Sesselbahn Lavadinas – Fuorcla Sura in Laax. Heute sind bereits fünf Sesselbahnen von Bartholet mit diesen Sesseln in Betrieb, drei weitere werden gebaut. Ebenso die neueste Entwicklung, die Kabinen „Design by Porsche Design Studio“ überzeugen mit der gekonnten Kombination von Technik mit Style, Funktionalität und Komfort. Hergestellt wurden diese edlen Kabinen im neuen Werk von Gangloff Cabins in Seftingen.
Eine Detailbeschreibung der neuen Panoramabahn Heidbüel haben wir in der ISR 2/2016, S. 20–21 veröffentlicht.
Die Bahn ist ganzjährig in Betrieb. Im Sommer ist natürlich eine geringere Förderleistung gefragt, und so bleibt ein Teil der Kabinen im Abstellbahnhof in der Bergstation stehen. Die Garagierung der Kabinen erfolgt an beiden Seiten der Bergstation, die hinter dem Stationsumlauf durch eine Schiene verbunden sind. Da das Gebiet Arosa Lenzerheide ein Bike-Eldorado ist und die Bahn im Sommer viele Biker befördert, wurden die Skiköcher mit Bike-Halterungen versehen.
Die ISR besuchte die Bahn im Sommer 2016. „Wir sind mit unserer neuen Bahn und mit den modernen Kabinen mit ihrem exklusiven Design sehr zufrieden. Der gegenseitige Austausch von Betriebserfahrungen mit dem Seilbahnhersteller Bartholet läuft einwandfrei und auf unsere Anregungen wird umgehend reagiert. Auch die unmittelbare Nähe von etwa 40 Autominuten zu Bartholet ist vorteilhaft. Unsere Bahn haben auch viele internationale Kunden von Bartholet besichtigt“ so Marco Braun, stellvertretender Bereichsleiter Technik West der Lenzerheide Bergbahnen AG.
Sesselbahn Parpan – Obertor
Als weiteres an die Verbindung anschließendes Projekt wurde von Bartholet die Verbindungssesselbahn „Obertor“ erstellt, die die Ost- und Westseite des Skigebietes verbindet. Diese fixe 4er-Sesselbahn bringt ab der Wintersaison 2015/2016 die Skifahrer in einer Länge von
580 m sicher über die Kantonstrasse. Diese Bahn befördert die Skiläufer in beiden Richtungen und beide Stationen sind auch mit Förderbandeinstieg ausgerüstet. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2,6 m/s befördert die Bahn 1.200 Personen pro Stunde in jeder Richtung.
Weitere Seilbahnprojekte mit Kabinen „Design by Porsche Design Studio“
Der Bau einer weiteren Bahn von Bartholet mit Kabinen „Design by Porsche Design Studio“ wird in Gstaad vorbereitet (siehe ISR 3/2016, S. 26).
Eine kombinierte Seilbahn mit Kabinen „Design by Porsche Design Studio“ entsteht in Russland in Moskau. Diese Mixte-Seilbahn bringt die Passagiere vom Olympiastadion zum höchsten Punkt der Stadt Vorobyovy Gory, wo mitten in der Stadt ein neues Freizeitgebiet entsteht. Die Bahn überquert in der ersten Teilstrecke den Fluss Moskwa, in der zweiten Teilstrecke werden mittels einer sogenannten „In-Prozess-Weiche“ zusätzlich zehn 4er-Sessel eingereiht.
Damit die neue Anlage den hohen Ansprüchen der Moskauer gerecht wird, sind die Kabinen mit Wi-Fi, Monitoren, MP3-Playern sowie Innen- und Außenbeleuchtung ausgestattet. Zwei der insgesamt 35 Kabinen werden als noble VIP-Kabinen ausgeführt und können bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit in den Fahrzeugumlauf eingereiht werden. Die Kabinen sind im Winter mit einem Skiköcher und im Sommer mit einer Bike-Halterung versehen.
Die Bahn dient unter anderem als Zubringer ins Luschniki-Olympiastadion, wo 2018 das Finalspiel der FIFA WM 2018 ausgetragen wird.
*) Die Urdenbahn bilden zwei einspurige parallele Pendelbahnen mit separaten Antrieben und Doppeltragseiltechnik