Förder- und Zugseile zählen bei Seilbahnen zu den nicht redundanten Bauteilen, deren Zuverlässigkeit entscheidend für die Sicherheit und Verfügbarkeit des gesamten Systems ist. Das berührungslos funktionierende innovative MI-Prüfgerät TRUscan von Fatzer einschließlich der zugehörigen Software ermöglicht nun mit einer Kombination aus berührungsloser Längenmessung und Drahtbrucherkennung u. a. die Ablegereife des Seiles präzise vorherzusagen. Mit dem TRUscan können Förderseile bis zu einem Durchmesser von 64 mm berührungslos auf Drahtbrüche untersucht werden.
Der Schweizer Seilbahnseil-Produzent aus Romanshorn ist neben der sehr hohen Qualität seiner Seilbahnseile auch für sein kundenorientiertes Leistungsportfolio beispielsweise dem Spleißen, der Pflege, Wartung sowie Instandsetzung von Hochleistungsseilen bekannt. Mit dem TRUscan erweitern die Spezialisten von Fatzer nun in Zusammenarbeit mit dem renommierten und weltweit anerkannten Prüfinstitut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart (IFT) ihr Dienstleistungsangebot mit einem vorzugsweise permanent installierten, berührungslos operierenden Seilprüfgerät, welches Drahtbrüche und gefahrene Seilmeter vollkommen autonom erfasst. Die Messdaten können dabei bequem per Fernzugriff über ein webbasiertes Kundenportal angefordert werden, eine Vor-Ort-Abnahme durch MI-Experten oder Prüfanstalten entfällt somit sofern es sich nicht um eine akkreditierte Messung handelt. TRUscan arbeitet nach dem bekannten magnetinduktiven Messprinzip, bei dem eine Prüfspule das magnetische Streufeld des Seiles aufzeichnet und so einen Einblick in das Innenleben eines laufenden Seiles ermöglicht, Drahtbrüche werden auf den Millimeter genau detektiert und werden automatisch in eine Schadstellenliste ausgegeben.
Auf der werkseigenen Testseilbahn von Fatzer wurde diese Funktion durch Öffnen des Testseils und Vergleich der Messergebnisse mit den realen, optisch erkannten Drahtbrüchen in einem Langzeittest nachgewiesen. Zeitgleich wurden auch die Witterungsbeständigkeit sowie die Genauigkeit der Messungen bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, z. B. bei starken Feuchtigkeits- und Kälteeinwirkungen, erfolgreich geprüft. Das Gehäuse des Prüfgeräts entspricht dem IP64-Standard und erlaubt somit auch den Einsatz bei großer Kälte oder salzhaltiger und feuchter Luft, z. B. bei Seilbahnen in Meeresnähe.
Das Auslösen einer Messung kann manuell vor Ort oder per Fernzugriff durch den Seilbahnbetreiber oder aber auch automatisiert in vordefinierten Intervallen erfolgen. Dabei werden die gefahrenen Seilmeter, die Positionen und Anzahl der Drahtbrüche erfasst und per Internet oder drahtlos via 3G-Netz auf einem zentralen Server abgelegt. Ein speziell für diese Anwendung programmierter Algorithmus konvertiert alle Messdaten in ein einfach verständliches Diagramm, aus welchem die Drahtbruchentwicklung sowie die approximative Ablegereife des Seiles hervorgeht und in einem digitalen Zwilling abspeichert. Revisionsarbeiten wie z. B. die Spleiß-Sanierung lassen sich somit genau vorhersagen, die Stillstandzeiten der Seilbahn werden minimiert.