mehr und mehr bergbahnen entscheiden sich für eine Inszenierung am Berg. Erlebniswege, Erlebnisspielplätze, Rätselrallys, Geo-Caching und Erlebnisgastronomie sind nur einige der vielen Maßnahmen. Rechtzeitig vor Saisonstart werden Maskottchen entworfen, Spielgeräte arrangiert, Abenteuerkarten ausgegeben und es wird überlegt, welche besonderen Kindermenüs auf den Tisch gezaubert werden können.
Diese Entwicklung macht durchaus Sinn. Studien belegen, dass die Interessen der Kinder in Sachen Urlaubs- und Ausflugsziele großen Einfluss auf die Entscheidungsfindung in der Familie haben. Kinder sagen, wo es im Urlaub hingeht – ja, sie fordern sogar, dass ihre Interessen vorranging berücksichtigt werden. Sie wollen Spiel, Action, Abenteuer und die durchinszenierten Welten, die sie auch von Fernsehen, Kino, Videospielen und aus Büchern gewohnt sind.
Die Eltern machen mit – schließlich wollen sie ihre Kinder glücklich sehen und erkennen die Notwendigkeit der organisierten Unterhaltung. Sie sind dankbar, wenn die Kinder im Urlaub sinnvoll beschäftigt werden und ihren Spaß haben, denn als Eltern können sie heutzutage kein Alleinunterhalter mehr für die Kinder sein.
Das „Wie“ entscheidet
Inszenierte Erlebnisse sind also grundsätzlich ein guter Weg, um Familien anzusprechen. Bleibt allerdings die Frage des „Wie“. Sie entscheidet über ein gutes oder schlechtes Erlebnis und damit über Erfolg oder Misserfolg von teilweise hohen Investitionen. Machen Sie also bitte keinen Fehler bei der Beantwortung des „Wie“! Kinder sind beinharte Kritiker, als „Erlebniskonsumenten“ wissen sie ganz genau, was ihnen gefällt und was nicht. Es wird ihnen ungemein viel geboten. Ihr Erlebnisweg oder Ihr Erlebnisspielplatz wird daher nicht der erste sein, den sie konsumieren.
Bedenken Sie, dass Kinder auch zwischen Angeboten vergleichen und Prioritäten setzen. Ihre Konkurrenz ist vielleicht nicht der Erlebnisweg am nächsten Berg, sondern ein Piraten-Schwimmbad, ein Star-Wars-Videospiel, das die Kinder in eine ferne Galaxie entführt, oder ein Indoor-Erlebnisspielplatz, wo man auch gleich als Prinzessin Geburtstag feiern kann.
„Ein bisschen“ ist nicht genug
Kinder kennen sich aus: In ihrer Welt gibt es idealerweise fantastische Maskottchen mit durchdachten, strukturierten Herkunftsgeschichten und altersgerechten Geschichten in multimedialen Welten, die sowohl in virtuellen als auch in realen Räumen stattfinden. Alles ist möglich, alles kann erdacht werden, nichts ist verboten, die Fantasie ist grenzenlos.
Was in dieser Welt gar nicht geht: „ein bisschen“ Inszenierung, „ein bisschen“ Erlebnis. Das ist einfach nicht genug. Ein eindimensionales Maskottchen ist langweilig, ein nicht altersgerechtes Rätsel ist „Baby“ und wird sofort abgewertet mit „Naja, es war ganz nett, aber Mama, können wir bitte nächstes Mal woanders hinfahren?“
Was müssen Sie tun, um Ihre Erlebnisse einzigartig zu machen, die Zielgruppen Kinder und Familien nachhaltig zu begeistern und so Ihre Investitionen auf längere Zeit abzusichern?
Wichtige Tipps
Hier ein paar hilfreiche Tipps für die erfolgreiche Gestaltung Ihrer Inszenierung:
Lernen Sie Ihre Zielgruppe kennen! Kinder kann man in insgesamt sechs Zielgruppen einteilen. Nach dem Alter sind drei Zielgruppen zu unterscheiden (Nicht-Lesekinder 3–6, Volksschulkinder 7–10 und Pre-Teens 10–14). Es macht einen enormen Unterschied, ob Sie ein Erlebnis für kleine oder größere Kinder konzipieren. Ältere Kinder sind Wissenskonsumenten mit Freude am Edutainment. Sie wollen keine Spielplätze mehr, sondern sind vife und interessierte Rätsel-Löser.
Die zweite Zielgruppendifferenzierung erfolgt nach Mädchen und Buben. Hier stimmen (leider) fast alle Klischees. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie ein Erlebnis für Buben oder Mädchen kreieren. Buben wollen Wettbewerb, Mädchen soziale Interaktion – idealerweise sprechen Sie beides an.
Erzählen Sie eine Geschichte! Bauen Sie keinen Erlebnisweg ohne Geschichte und lassen Sie keine beliebige Geschichte erfinden. Es muss Ihre Geschichte sein, sie muss zu Ihrer Region passen und in Ihrem Unternehmen gelebt werden.
Wie kommen Sie zu einer guten Geschichte? Gibt es Sagen oder geheimnisvolle Erzählungen in Ihrer Region? Gibt es vergessene Helden oder alte Mythen, die Sie verwenden können? Machen Sie richtiges Storytelling – arbeiten Sie mit einem professionellen Geschichtenerzähler zusammen, um einen Spannungsbogen zu erzeugen.
Wissen Sie, dass Maskottchen hauptsächlich kleinere Kinder bis acht Jahre ansprechen? Wenn Sie auch größere Kinder damit erreichen wollen (was bei inszenierten Erlebnissen sinnvoll ist), machen Sie das Maskottchen zu Helden oder kreieren Sie ein altersgerechtes Maskottchen. Geben Sie ihm eine fundierte und glaubwürdige Biographie. Kein Held ist unfehlbar – lassen Sie Ihren Helden durch seine Probleme wachsen und die Kinder so an einer Identitätsfindung teilhaben. Das weckt Interesse und macht Ihre Geschichte glaubwürdig und umsetzbar.
Spielplätze sind für unter achtjährige Kinder. Stellen Sie sicher, dass Ihr Erlebnis keine Ansammlung von unzusammenhängenden Spielgeräten ist. Lassen Sie Ihre Geschichte für sich arbeiten – welches Erlebnis bringt die Familie von einer Station zur anderen? Was ist der gemeinsame Spannungsbogen, was beflügelt die Fantasie der Kinder?
Sparen Sie Text! Wenn das Erlebnis nicht in wenigen Worten erklärt werden kann, dann überlegen Sie sich etwas anderes. Viel Text auf Schildern schreckt ab. Überlegen Sie sich eher eine Aktivität, die die Kinder machen können, oder ein Rätsel, das an einem bestimmten Ort zu lösen ist. Wenn Text, dann bitte in Form einer Geschichte.
Setzen Sie auf Wissen! Wissensvermittlung hat sich in den letzten 30 Jahren (auch an Schulen) massiv geändert. Lange erklärende Texte sind nicht mehr zeitgemäß – keiner liest sie. Wenn Sie Wissen vermitteln wollen (und das ist grundsätzlich ein gute Idee, denn Kinder sind wissensdurstig), informieren Sie sich, wie Wissen heutzutage vermittelt wird: interaktiv, in kleinen Häppchen, mit großen Sensationen, das Wichtigste zuerst. Wenn Sie Wissensvermittlung anstreben, arbeiten Sie unbedingt mit modernen Pädagogen zusammen.
Stellen Sie sicher, dass Sie das Marketing von Anfang an mitdenken. Welcher Teil Ihres Erlebnisses wird Ihr USP (unique selling proposition), der in Ihrem Werbeauftritt zu sehen sein wird? Gestalten Sie Ihr Marketing intern wie einen Werbefilm – was ist der Titel, was ist die Synopsis? Wie sieht Ihr Werbeplakat aus?
Diese und viele andere Punkte gilt es bei einer Inszenierung zu beachten. Begeisterte Kinder sind Ihre beste Werbemaßnahme. Studien belegen, dass Kinder am Schulhof immer von ihrem Urlaub und ihren Ausflügen erzählen und so andere Kinder dazu motivieren, ihre Eltern zu beeinflussen. Auf diese Weise schaffen Sie nachhaltigen Erfolg für Ihre Region und Ihre Investition.