Die neue Zwölferhorn Seilbahn – die im Oktober 2020 in Betrieb ging und die 1957 errichtete alte Zwölferhornbahn durch eine moderne, kuppelbare und leistungsfähigere 8er-Kabinenbahn von Doppelmayr ersetzte – macht den nächsten großen Schritt in die Zukunft. Der Strom für den Betrieb der Bahn kommt zukünftig fast vollständig von der Sonne.
Neben bereits getätigten Installationen am Dach der Talstation macht dies die Errichtung einer großen Photovoltaik-Anlage am südlichen Hang der Bergstation möglich. Mit einer Leistung von 804 kWp kann der jährliche Energiebedarf der Seilbahn zu mehr als 90 % mit Sonnenstrom abgedeckt werden.
Grüne Kraft
In der Hauptsaison von April bis September fährt die Zwölferhorn Seilbahn dank des Zusammenspiels von Photovoltaik-Anlage und Batteriespeichersystem sogar komplett energieautonom. Betrachtet man das gesamte Jahr, so geht die Energieerzeugung der geplanten Photovoltaik-Anlage weit über den Eigenbedarf hinaus. Im Jahr 2023 verzeichnete die Zwölferhorn Seilbahn einen Stromverbrauch von 629.100 kWh, die PV-Anlagen produzieren dann aber sogar 930.900 kWh. Bei einem Drittel des Stroms handelt es sich um eine Überproduktion, die in lokale öffentliche Netze eingespeist werden kann. Dafür wird eine Energiegemeinschaft mit der Gemeinde St. Gilgen gebildet.
Das Batteriespeichersystem für den überschüssigen Sonnenstrom dient zudem zur Entlastung der Stromnetze und verfügt über ein Speichervolumen von 550 kWh. Bis zu 100.000 kWh elektrische Energie können damit pro Jahr gespeichert und der Stromverbrauch der Seilbahn dadurch weiter optimiert werden. Durch die Umstellung auf erneuerbare Energien wird die Zwölferhorn Seilbahn jährlich nahezu 211 Tonnen CO2 einsparen, was in etwa einer Reinigungswirkung von 3.900 neu gepflanzten Bäumen pro Jahr entspricht.
Im März wird mit dem Bau der neuen 3.650 qm2 großen Photovoltaik-Anlage begonnen. Dafür müssen einige Bäume weichen, die jedoch in der Nähe ersetzt werden, und es werden noch 500 qm2 an Bäumen zusätzlich gepflanzt.
Vorreiter in der Branche
„Wir freuen uns sehr darüber, ein positives Zeichen für unsere Branche zu setzen und einen Nachweis dafür zu erbringen, dass ein Seilbahnbetrieb energieautark möglich ist und zum Abbau von CO2 beitragen kann“, zeigt sich Geschäftsführer Dkfm. Mario Stedile-Foradori überzeugt. Co-Geschäftsführer Arthur Moser ergänzt: „Unsere energieautarke Seilbahn ist ein Vorzeigeprojekt, das hoffentlich viele weitere Unternehmen inspiriert, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.“
Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch die Firmen Synecotec – mit viel Erfahrung in den Bereichen erneuerbare Energie und Energieeffizienz – sowie der Spezialtiefbaufirma HTB. Unterstützt werden sie dabei von Planer Klenkhart und Partner, die das Projekt in allen naturschutzrechtlichen Belangen begleitet. Ende Juni soll die Photovoltaik-Anlage in Betrieb gehen. Die Baukosten belaufen sich auf rund 2 Mio. Euro.
„Dieses zukunftsweisende Projekt in St. Gilgen, das die Zwölferhorn Seilbahn großteils energieautark macht, ist in der Seilbahnbranche einzigartig und ein weiterer Beleg, wie nachhaltige Tourismusentwicklung funktionieren und regional wirken kann“, betont auch Jürgen Pichler, Marketingleiter der Doppelmayr Gruppe.