Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt, dem zweiten im dritten Jahrtausend. Für die drei Seilbahnverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sollte sich daher bei ihrer dritten, alle fünf Jahre stattfindenden gemeinsamen Tagung eine gute Gelegenheit bieten, ihren Focus auf einige Herausforderungen der nächsten zehn Jahre zu richten. Diese wären u. a.:
- die Stärkung der Position der Seilbahnwirtschaft als Eckpfeiler des Wintertourismus und als Tourismuspartner im Sommer – Berge müssen inszeniert werden, vor allem imSommer; das ist die Chance für den Berg-Tourismus, langfristig erfolgreiche Strukturenzu schaffen;
- die Attraktivität des Schneesports zu pflegen und weiter zu forcieren – das potenzielle Nachfragevolumen sollte zumindest durch marktkonforme Aktionen ausgeschöpft werden;
- die Leader-Position des Alpenraumes im Wintertourismus konzentriert im Auge zu behalten und angesichts der zahlreich in Osteuropa und im asiatischen Raum neu entstehenden Skiressorts zu verteidigen – diese induzieren zwar neue Nachfrageschichten, intensivieren aber zusätzliche Konkurrenz umden Wintergast;
- die Entschärfung der „Zeitbombe Skinachwuchs“– den sinkenden Geburtenraten und multikulturellen Strukturänderungen beim Nachwuchs muss auf diversen Ebenen gegengesteuert werden, soll langfristig der Markt nicht einbrechen;
- die Stärkung der kleinen Skigebiete als „Pflanzgarten“ vor Ort durch Kooperationen und Patronanz-Übernahmen seitens der großen Skigebiete – ansonsten besteht die Gefahr, dass der Schneesport zur Exklusiv-Veranstaltung wird;
- die Offensiv-Strategie gegenüber den neuen mobilen e-Diensten wie z. B. Facebook, Twitter, Apps, iPad etc. – sie verändern den Tourismus rasant, der Urlaub oder das Freizeitvergnügen per „Mausklick“ wird immer mehr zum „state of the art“ bei den Gästen;
- die Bewältigung der betriebswirtschaftlichen „Schieflage“ – die hochtechnisierten Anlagen sowie perfekt gepflegte Pisten bedeuten hohe Investitionen, damit hohe Fixkosten; mittelfristig muss ein „Return on Investment“ erreicht werden, um auch künftig Modernisierungen etc. durchführen zu können. Eine große, aber keineswegs vollständige Aufgabenliste steht zur Bearbeitung vor uns!
Helmut Lamprecht