In den USA sind nicht nur die bösen Rating-Agenturen zu Hause, die staatliche Schuldenmacher gnadenlos mit schlechten finanziellen Betragensnoten abstrafen. Auch die Kunst des Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit hat dort ihre Heimat. Da können wir in Good Old Europe immer noch etwas lernen. Wenn sich beispielsweise die Medien alljährlich genüsslich auf die Preissituation bei den Liftkarten stürzen, so wäre der Branche zur Abwechslung einmal kraftvolles Argumentieren anstatt schamvollen Kleinredens des sowieso Unvermeidlichen zu empfehlen: Jawohl, die Preise werden steigen, weil die Kosten das auch tun. Dafür gibt es günstige Familienangebote im Überfluss und vorteilhafte Mehrtageskarten, die den Bedürfnissen der meisten Gäste ohnedies besser entsprechen. Weiters wäre da noch der Vergleich mit anderen Ländern zu ziehen, an deren Preissituation gemessen sich Österreich ausgesprochen gut schlägt.
Das alles schon ab Herbst permanent getrommelt und nicht nur bei einer einzigen Medienveranstaltung abgehandelt. Wie es eben in den PR-Handbüchern nachzulesen ist – Unangenehmes soll nicht erst auf mehrmaliges Befragen, sondern gleich am Anfang kurz und bündig selbst gesagt werden. Ab dann wird nur mehr über Positives gesprochen, von dem die Wintersportindustrie ja mehr als genug zu bieten hat. Darüber muss natürlich in der obligaten Pressekonferenz gesprochen werden, danach aber in regelmäßigen Abständen den ganzen Winter über.
Helmut Zolles