Bergregionen werden leider immer mehr als „Brache und potentialarme Räume“ bezeichnet. Das ist beschämend. Alle reden von Regionalpolitik und von Eigeninitiative, auch für das Berggebiet. Wenn in Gebirgsregionen aber wirtschaftlich nachhaltige Aktivitäten entwickelt werden, wird insbesondere von linken und grünen Kreisen bereits „aufgeheult“und opponiert.
Unsere Eigeninitiative erntet mehr Kritik als Kredit. Schlussendlich sind Landwirtschaft, Tourismus und Energiewirtschaft die Kernkompetenzen der Gebirgsregionen. Es gibt keine echte Alternative. Der Tourismus ist die Querschnittbranche. Ganze Talschaften leben direkt und indirekt zu mehr als der Hälfte oder sogar ganz vom Tourismus. Es gäbe dort ohne Tourismus keinen Handel, kein Gewerbe, auch keine Schule.
Wir Bergler wehren uns gegen eine indirekte „Bevormundung“ über Umweltgesetzgebung und Raumplanung. Wir haben in den Bergen sehr wenige Standortvorteile. So ist es umso unverständlicher, dass daneben noch zusätzliche Erschwernisse gelten mit hürdenreichen Bewilligungsverfahren. Das ist „moderner Diebstahl an der Wertschöpfung der Bergbewohner“.
Verhältnismässigkeiten sind gefragt! So leben zum Beispiel in Graubünden 2.5 % der Schweizer Bevölkerung, auf 1/6 der Schweizer Fläche! Da wird es doch wohl noch Platz haben für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung. Nur 0.8 % der Gesamtfläche Graubündens werden im Winter als Skipisten bearbeitet. Ein Vielfaches steht unter Naturschutz, in Graubünden jeder zweite Quadratmeter! Aber jeder zweite Bündner lebt direkt und indirekt vom Tourismus, primär vom Winter. Nur bevölkerte Täler sichern umweltgerechte Landschaften. Wir brauchen keine Bevormundung von außen.
Leo Jeker