Seit Anfang Mai 2016 arbeitet der gebürtige Burgdorfer Markus Frauchiger als Geschäftsleiter bei der Gangloff Cabins AG, einem Tochterunternehmen der BMF Group AG.
Der gelernte Maschinenmechaniker und Betriebsfachmann hat nach dem Diplomstudium auch noch Betriebswirtschaft studiert. Nachdem er bei der Maschinenfabrik AEBI, einem bekannten Schweizer Hersteller von Spezialfahrzeugen für die Kommunal- und Landwirtschaft, gearbeitet hatte, war er die vergangenen acht Jahre als Geschäftsleiter bei der RCM-Estech AG, einem Lohnfertigungsunternehmen für mechanisch bearbeitete Teile, tätig. Frauchiger erklärt: „Meine ersten Hauptaufgaben bei der Gangloff Cabins AG sind die gesamte Montage und Produktion zu durchleuchten und für die Serienproduktion eine Fertigungslinie nach Lean-Philosophie zu erarbeiten, damit wir für die Zukunft bestens gewappnet sind. Daneben gilt es, die effizientesten Arbeitsabläufe für die Sonderanfertigungen und Kabinenrevisionen zu finden. Das ist die Basis für eine qualitativ hochwertige, aber auch wirtschaftliche Produktion.“ Und Verwaltungsratsmitglied Marc Pfister ergänzt: „Markus Frauchiger ist ein Produktionsfachmann und passt nicht zuletzt auch deshalb sehr gut zu unserem Unternehmen. Denn die Gangloff Cabins AG ist letztendlich ein Handwerksbetrieb, und da braucht es einen Chef, der das Handwerk von Grund auf versteht. Das ist auch wichtig für die Akzeptanz in der Belegschaft. Derzeit beschäftigen wir 30 Mitarbeiter.“
Neue Lackieranlage
Eine große und sehr wichtige Investition hat die Gangloff Cabins AG mit der neuen Lackieranlage getätigt. Verwaltungsratsmitglied Pfister informiert: „Das war vor allem im Hinblick auf die Serienproduktion unverzichtbar. Darüber hinaus ist unsere Lackiereinheit so großzügig dimensioniert, dass darin auch Pendelbahnkabinen und mittelgroße Standseilbahnwagen Platz finden.“ Abgesehen von der Produktion neuer Kabinen ist für Pfister die Kabinenrevision ein Geschäftsfeld mit viel Potenzial: „Ich bin jetzt etwas mehr als 40 Jahre in der Seilbahnwirtschaft tätig, und in dieser Zeit wurden von uns sehr viele Kabinen und Standseilbahnwagen gebaut.
Nach einer gewissen Zeit kommen die Fahrzeuge in ein Alter, wo sie entweder durch neue ersetzt oder generalüberholt werden. Ältere Pendelbahnkabinen und Standseilbahn-wagen wurden oftmals mit einer handwerklich wesentlich aufwändigeren Technik als heute konstruiert, und vor allem die jüngeren Generationen kennen diese Bauart gar nicht mehr. Glücklicherweise verfügen wir über Experten mit diesem Know-how und sind auch deshalb die richtige Adresse für anspruchsvolle Renovierungsarbeiten.“
Gemeinsam mit Bartholet Seilbahnen werden zur Zeit von der Gangloff Cabins AG weltweit mehrere Seilbahnprojekte realisiert.
Kabinenbahn Kisch
Die iranische Insel Kisch ist eine Freihandelszone und ein Feriengebiet mit vielen Hotels und Einkaufsmöglichkeiten, das derzeit stark im Aufwind ist. Dort wird gerade ein sehr großes Einkaufszentrum mit bis zu 900 Shops errichtet. Darüber hinaus wird derzeit von Bartholet Seilbahnen eine 8er-Kabinenbahn gebaut. Die 22 Kabinen, „Design by Porsche Design Studio“, werden von der Gangloff Cabins AG produziert. Die Aufstiegsanlage transportiert die Passagiere zirka 1 km den Sandstrand entlang und fährt in der Folge in den vierten Stock dieser Mall, in dem sich auch Vergnügungseinrichtungen wie Eislaufbahn, Kino, Bar etc. befinden. So übernimmt sie zwei Funktionen: Einerseits ist die Seilbahn der „Motor“ der Mall, andererseits dient sie ab 11 Uhr Nachts (nach Einkaufsschluss in der Mall) als touristische Ausflugsbahn. Bei dieser Kabinenbahn realisiert Bartholet Seilbahnen erstmals die neuen, kürzeren Kompaktstationen.
Die Fahrgeschwindigkeit liegt bei maximal 3,0 m/s, und die Förderleistung bei maximal 650 P/h. Der Seilbahnbau ist schon sehr weit fortgeschritten, aber die Mall ist noch nicht vollendet. Die Kabinen, „Design by Porsche Design Studio“, werden bis Ende 2016 ausgeliefert. Die Außenhaut ist in Goldgelb gehalten, und als Kontrast dominiert im Passagierraum eine dunkle Farbgebung. Zwei Kabinen sind speziell als VIP-Kabinen im Swarovski-Look ausgeführt.
Dazu Verwaltungsratsmitglied Pfister: „Abgesehen von Klimaanlage und ausgeklügelter Beleuchtung haben wir bei der Gestaltung der Kabinen die dort herrschenden klimatischen Bedingungen (sehr hohe Temperaturen, salzhaltige Luft) berücksichtigt. Das gilt z. B. sowohl für die Lackierung mit einer speziellen Farbe als auch für die Panorama-Verglasung. Dabei handelt es sich um wärmedämmendes Verbundsicherheitsglas.“ Anfang 2017 soll die neue 8er-Kabinenbahn auf der iranischen Insel Kisch offiziell eröffnet werden.
Kombi-Anlage Moskau
Ebenfalls im Bau ist die Stadtbahn in Moskau. Dabei handelt es sich um eine Kombi-Anlage mit 8er-Kabinen, „Design by Porsche Design Studio“, und Sessel. Sie befördert die Passagiere vom Olympiastadion zum höchsten Punkt der Stadt Moskau, denn dort entsteht ein neues Freizeitgebiet. Die Bahn überquert in der ersten Teilstrecke den Fluss Moskwa und hat zwei 30 m hohe Uferstützen in Y-Form. In der 2. Teilstrecke werden mittels einer sogenannten „In-Prozess-Weiche“ zusätzlich zehn 4er-Sessel eingeschleust. Dieser zweite Teil von der Mittelstation zur Bergstation ersetzt eine fixe Doppelsesselbahn, die bis dahin zu einer Skisprungschanze führte. Die Kabinen sind mit Wi-Fi, Monitoren, MP3-Playern sowie Innen- und Außenbeleuchtung ausgestattet. Zwei der insgesamt 35 Kabinen werden als VIP-Kabinen ausgerüstet und können bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit in den Betrieb eingeschleust werden. Des Weiteren sind die Kabinen im Winter mit einem Skiköcher und im Sommer mit einer Fahrradhalterung ausgestattet. Die Stadtbahn dient unter anderem als Zubringer ins Luschniki-Olympiastadion, in dem das Finalspiel der FIFA Fußball-WM 2018 ausgetragen wird. Die neue Kombi-Anlage soll voraussichtlich nächstes Jahr im Frühling ihren Betrieb aufnehmen.