Ja, es ist zu schön um wahr zu sein. Was trägt die Wintersport-Branche dazu bei, dass es anders wird? Die Gäste werden immer älter und der schleichende Verlust des Schneesportnachwuchses wird jedes Jahr größer. In der Schweiz wurde im Jahr 2004 von den Institutionen, Verbänden und Organisationen Schweiz Tourismus, Swiss Snow-Sports, Swiss Ski, Schweizer Tourismusverband, Seilbahnen Schweiz, Bundesamt für Sport und dem Tourismusressort des Staatssekretariates für Wirtschaft die Interessengemeinschaft IG Schnee gegründet. Ziel der IG ist es, die Stellung der Destination Schweiz im Wintertourismus zu optimieren sowie Kampagnen zur Nachwuchsförderung im Breitensport zu unterstützen, insbesondere Kinder, Schüler und Jugendliche für den Schneesport zu begeistern. Gestartet wurde mit der Kampagne „Go on snow!“. Es folgten Schneespaß-Tage in allen Wintersportregionen, Schneesport mit Olympiasiegern und Weltmeistern, Graubünden lancierte das Projekt „Schule im Schnee“ mit einer sehr preisgünstigen all-inklusiv-Sportwoche, Schweiz Tourismus erarbeitete eine elektronische Informations- und Buchungsplattform für Wintersportlager.
Wir wissen es nur zu gut: Wer ernten will, muss auch säen. Also agieren und nicht reagieren!
Wer ist zu motivieren? In erster Linie die Schneesportbranche selbst mit all ihren direkten und indirekten Nutznießern, die Eltern, die Lehrer und schlussendlich die Kinder, Schüler und Jugendlichen selbst. Also Erhaltung bzw. Wiedereinführung der Schneesport-Schulkurse und -Lager. Es lohnt sich, die Wintersport-Feriendaten national besser zu koordinieren und darauf zu achten, dass die Winterferien nicht noch kürzer werden. Mittlere und größere Destinationen werden „Götti“ bei einem kleinen Schlepplift am Rande von Städten und größeren Orten in den Voralpen, also bei einem Übungslift „vor der Haustüre oder beim Schulhaus“. Oder Kinder fahren bis zu einem Alter von neun Jahren gratis, oder Familien-Tageskarten. All diese Aufgaben gilt es intensiv professionell weiter zu entwickeln, parallel zu den Bemühungen neue Märkte zu erschließen, also z.B. mehr Europäer und Gäste aus anderen Kontinenten für den Schneesport zu begeistern. Wir müssen also die Kinder, die Familien für Winterferien gewinnen. Wir wissen, dass Leute, die im Alter von unter 14 Jahren eine Sportart gelernt haben, zu mehr als 70 % dabei bleiben. Bei den Snowboardern und Carvern sind es sogar 85 %. Machen wir die Berge also noch mehr zu Erlebnisbergen und geben wir dem Schneesport eine höhere gesellschaftliche Wertevorstellung.
Leo Jeker