In den 15 Jahren ihres Bestehens realisierten die fünf Parade-Destinationen aus Kaunertal, Pitztal, Ötztal, Stubaital und Hintertux nicht nur technische Weltneuheiten, sondern vor allem richtungsweisende Werbekampagnen.
Der Erfolg der 5 Tiroler Gletscher lässt sich beim Blick auf die Statistiken ablesen: Im Vergleich zur Wintersaison 1996/97 wurden in der Wintersaison 2010/2011um 15% mehr Fahrgäste befördert. Das Wachstum hat unmittelbare positive Auswirkungen auf jene Gemeinden, in denen die Seilbahnunternehmen beheimatet sind: 1996 kamen Kaunertal, St. Leonhard im Pitztal, Sölden, Neustift und Tux gemeinsam auf 2,9 Millionen Winternächtigungen. Im vergangenen Winter waren es 3,7 Millionen Nächtigungen. Das entspricht rund 15% der gesamten Tiroler Winternächtigungen. Die Zahlen kommen nicht von ungefähr, die Investitionen in die Qualität der fünf Skigebiete seit 1996 waren enorm. 530 Millionen Euro nahmen die Seilbahner seit der Gründung ihrer gemeinsamen Marketing-Plattform in die Hand, um das Angebot an Pisten und Liften auf ein weltrekordverdächtiges Niveau zu heben.
Vorreiter in Sachen Vermarktung
Es ist eine Erfolgsbilanz, die anlässlich des 15-jährigen Gründungsjubiläums der Allianz „5 Tiroler Gletscher“ auch für die gelungene Vermarktung der prominenten Skiregionen spricht. 1996 beschlossen die Verantwortlichen die Bündelung ihrer Kräfte, um auch in puncto Marktauftritt Branchenstandards zu setzen. „Die gemeinsam mit der Tirol Werbung begründete Angebotsgruppe der 5 Tiroler Gletscher ist ein Erfolg auf allen Ebenen. Alleine die Tatsache, dass sie zu einem Zeitpunkt ins Leben gerufen wurde, als viele Tourismusverbände noch weit von Fusionen entfernt waren, spricht für diese richtungweisende Idee“, erklärt Stefan Richter, Marketingleiter von Kaunertaler und Pitztaler Gletscher.
Pionierarbeit im Osten
Besonders in der Erschließung neuer Märkte bewährte sich die Vereinigung. Bei der Anwerbung von Gästen aus dem zentraleuropäischen Raum leisteten die Gletscher regelrechte Pionierarbeit. Mit Pressekonferenzen und Reiseveranstalter-Workshops wurden die osteuropäischen Länder intensiv bearbeitet. „Unsere gemeinsame Strategie war immer darauf ausgelegt, neue Gästegruppen für den Gletscherskilauf zu begeistern. Entsprechend früh haben wir uns deshalb auf die Wachstumsmärkte im Osten konzentriert. Wir haben heute in den Herbstmonaten Oktober und November bis zu 70% Marktanteil an den gesamten Tiroler Nächtigungen von Gästen aus Polen, Tschechien und der Slowakei“, berichtet Christian Schnöller, Marketing Bergbahnen Sölden. Begleitet waren die Marktauftritte von spektakulären Events. Legendär sind noch heute die riesigen Skirampen, die auf zentralen Plätzen in Städten von Hamburg bis Warschau zur Begeisterung Hunderttausender Besucher vor Ort errichtet wurden.
25.000 Anfragen pro Jahr für Gletscherhotels und Tourismusverbände
Früh erkannt haben die Gletscher zudem die wachsende Bedeutung des Online-Marketings, in das von Anfang an investiert wurde. Neben der Bewerbung der gemeinsamen Internetplattform www.gletscher.tirol.at riefen die Touristiker eine eigene Plattform für Hotel-Partnerbetriebe ins Leben. Die Gletscherhotels und die Tourismusverbände in den Gletschertälern verbuchten dank dieser Initiative in den vergangenen 15 Jahren mehr als 257.000 Buchungsanfragen. „Es ist nötig, dem Gast ein Gesamtangebot zu bieten, das vom Skipass bis zur Unterkunft reicht. Eine reine Image-Werbung alleine hätte nie diese Resonanz nach sich ziehen können“, ist sich Reinhard Klier, Vorstand der Stubaier Gletscherbahn, sicher. Dieser Überlegung folgend, realisierten die Gletscher auch „Fly Winterdreams“, ein Angebotspaket, das neben Unterkunft und Skipass auch den passenden Flug nach Innsbruck beinhaltete. Vor allem der gemeinsame Skipass White 5 zog großes internationales Medienecho nach sich. „White 5 war nie als Massenprodukt gedacht, sondern als Highend-Produkt für skibegeisterte Gletscherliebhaber. Für unsere gemeinsame Pressearbeit und als Marketinginstrument war der Skipass ein sensationell erfolgreiches Vehikel“, erläutert Matthias Dengg vom Hintertuxer Gletscher.
Technologische Innovationskraft
Die 5 Tiroler Gletscher bewiesen in den vergangenen 15 Jahren aber nicht nur im Marketingbereich hohe Innovationskraft, sondern auch bei technologischen Neuerungen. So wurde am Hintertuxer Gletscher die weltweit erste Funitel-Seilbahn errichtet. Am Stubaier Gletscher setzten Techniker 2003 erstmals vier von sieben Stützen einer Seilbahn direkt auf Eis. 2008 fand diese Praxis erneut Anwendung, indem beim Gletscherlift Daunscharte ebenfalls als Weltpremiere Antriebs- und Spannstation auf Eis errichtet wurden. Als weiteres Highlight nahm der Pitztaler Gletscher 2009 seinen „IDE Snowmaker“ in Betrieb. Die Anlage kann ohne chemische Hilfsmittel temperaturunabhängig Schnee erzeugen. Groß sind die technischen Herausforderungen beim Bau der Karlesjochbahn im Kaunertal gewesen, wo für die Errichtung der Bergstation bis zu 30 Meter tiefe Felsanker in den Permafrost gesetzt wurden. Bei ihrer 2010 eröffneten Gaislachkoglbahn konzipierten die Bergbahnen Sölden erstmals das Fundament einer Bergstation so, dass der sensible Permafrostboden gekühlt und somit vor Erwärmung geschützt wird.
„Wohnzimmer“ des internationalen Skizirkus
Unter den Gästen aus aller Welt, die auf Tirols Gletscher „abfahren“, reihen sich vor allem die prominentesten Akteure im Ski-Business. Praktisch jedes internationale Skiteam schätzt die Gletschergebiete als zentrale Trainingsstätte in Europa. 51 Nationen bereiten sich jedes Jahr im Kaunertal, Pitztal, in Sölden, im Stubaital oder in Hintertux auf die Weltcupsaison vor. Matthias Dengg vom Hintertuxer Gletscher bringt es auf den Punkt: „Es gibt praktisch keinen Olympiasieger oder Weltcupgesamtsieger, der nicht schon bei uns trainiert hätte.“ Nach dem Start der Gletschersaison Mitte September bildet das Skiweltcup-Opening in Sölden den Auftakt für die Rennsaison. Mit deutlichen Auswirkungen auf die heimische Tourismusbranche: In allen Tiroler Destinationen verzeichnet man nach dem Spektakel ein Ansteigen von Buchungen und Anfragen. Ein durchaus stimmiges Bild für die Bedeutung der Gletscher als Image-Zugpferde für den gesamten Tiroler Wintertourismus. Diese Rolle erfüllen sie auch am Saisonende. Skigenuss bis spät ins Frühjahr hinein wird wohl nirgendwo anders so authentisch und anschaulich verkörpert wie auf den 5 Tiroler Gletschern.