Leitner Technologies war bei der InnoTrans, der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik in Berlin, mit einem Messestand präsent und hat am 23. September im Rahmen einer Pressekonferenz dieses laut Verleger Klaus Prokopp „weltweit erste Buch seiner Art vorgestellt, das sich an Verkehrsplaner und Architekten im Bereich der Mobilität richtet“.
Das Buch „The Renaissance of the Cableway“, im Verlag Prokopp & Hechensteiner erschienen, ist eine interdisziplinäre Annäherung an das Thema seilbetriebene Personentransportsysteme in der Stadt. Es umfasst die Bereiche Geschichte, Technik, Architektur, Stadt- und Mobilitätsplanung. Kurze, informative Texte, Infografiken und zahlreiche Fotos bieten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen der Stadtseilbahnen, sie machen den Hardcover-Bildband auch zu einem Erlebnis für die Sinne.
Public Private Partnership in Perugia, Innsbruck und Bozen
In diesem Buch werden unter anderem die MiniMetro in Perugia, die Hungerburgbahn in Innsbruck und die Rittner Seilbahn in Bozen beschrieben. Diese drei Projekte sind, wie Anton Seeber, Autor und Vorstand bei Leitner Technologies, betonte, „der Beweis für erfolgreiche Public Private Partnership. Leitner ist bereit, gerade im Bereich des öffentlichen Personentransports in einer Partnerschaft mit öffentlichen Verwaltungen Verantwortung zu übernehmen.“
Am Beispiel Perugia erklärte Anton Seeber, wieso für das auf einem Hügel liegende Stadtzentrum mit seinen engen Gassen und alten Gebäuden herkömmliche Transportsysteme zur Lösung des Mobilitätsproblems nur bedingt geeignet waren. Die Stadtverwaltung hat sich für das innovative System der MiniMetro von Leitner entschieden, weil neben der hohen Förderleistung von 3.000 Personen pro Stunde und Richtung auch geringe Betriebskosten anfallen.
Die Steuerung der Fahrzeuge der MiniMetro erfolgt zentral von einer mit zwei Personen besetzten Zentrale aus. Die MiniMetro wurde im Jänner 2008 eröffnet und hat derzeit durchschnittlich 300.000 Fahrgäste im Monat. Im Bedarfsfall können bis zu 25 Fahrzeuge auf der 3 km langen Strecke mit sieben Stationen eingesetzt werden. Während des Jazzfestivals vom 9. bis 18. Juli 2010 wurden an zehn Tagen sogar 130.000 Fahrgäste transportiert. Besonders betonte Anton Seeber die jährliche Verfügbarkeit der MiniMetro von 99%.
Architektur und Ästhetik
Das Projekt in Perugia ist auch der Beweis für eine gelungene Verbindung von Architektur und Technik. Die Stationen und Gleiskörper wurden von Jean Nouvel (Pritzker-Preisträger) geplant. Die MiniMetro stellt inzwischen ein inoffizielles Wahrzeichen der Stadt dar, der rote Gleiskörper gab der Anlage den Namen „linea rossa“. Auch in Innsbruck wurde mit der von Zaha Hadid entworfenen Hungerburgbahn ein „neues Wahrzeichen geschaffen“.
Von Hannover bis Medellin
Martin Leitner, Vorstand bei Leitner Technologies, erklärte die Rentabilität von Schwebebahnen am Beispiel der Expo 2000 in Hannover, wo in fünf Monaten rund neun Millionen Fahrgäste befördert wurden und sich in diesem Zeitraum die Baukosten der Anlage vollständig amortisiert haben.
Auch die vor einem Jahr in Bozen errichteten Dreiseil-Umlaufbahn zum Stadtteil Ritten hat im ersten Betriebsjahr bereits eine Million Gäste befördert und ist vor Kurzem für optimale Barrierefreiheit ausgezeichnet worden.
Für Martin Leitner sind die in der kolumbianischen Stadt Medellin errichteten „MetroCables“ ein Beispiel dafür, wie das Bild einer Stadt positiv veränder werden kann. 2004 wurde die erste MetroCable als Anbindung eines auf einem Hügel liegenden Stadtteils an die U-Bahn eröffnet. Seither können die Menschen aus den Favelas komfortabel und vor allem sicher das U-Bahn System erreichen. Diese erste MetroCable in Medellin wurde in einer Bauzeit von 18 Monaten realisiert. Die Schwebebahn hat eine Million Fahrgäste im Monat, die Erlöse aus dem Ticketverkauf betragen 7,6 Mio. Euro im Jahr.
2008 und 2010 wurden je eine weitere MetroCable-Anlage in Medellin in Betrieb genommen, weitere zwei Linien sind derzeit in Planung. Die Stadtverwaltung von Medellin sieht diese Projekte als sozialpolitische Maßnahme, weil damit vielen Bewohnern neue Chancen am Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich geboten werden. Martin Leitner betonte zum Abschluss der Pressekonferenz, dass Leitner Technologies mit seinen Systemen in der Lage ist, viele Verkehrsprobleme zu lösen.
Leitner arbeitet derzeit an der Fertigstellung des Airport-Shuttle- Projekts in Kairo mit einem Auftragsvolumen von 60 Mio. Euro. Diese APM-Anlage verbindet auf einer Länge von 1.857 m zwei Terminals des Kairoer Flughafens und hat eine Förderleistung von 2.000 P/h. Die Eröffnung ist für den Sommer 2011 geplant. JS