Im Rahmen der XI. Alpenkonferenz in Slowenien vergab die Stiftung pro natura – pro ski zum zweiten Mal – nach 2009 – eine Auszeichnung an die Skigebiete, die sich konsequent um die Verbesserung ihrer Umweltstandards bemühen. Nach einer Vorprüfung der eingegangenen Bewerbungen durch die Universität für Bodenkultur in Wien wurden fünf Gebiete nominiert. Die Entscheidung über die Vergabe der Auszeichnungen und das Preisgeld wurde durch eine interdisziplinär besetzte Expertenjury mit Mitgliedern aus allen Alpenstaaten getroffen, die wir in der ISR 1/2011 vorgestellt haben. Bei der Auswahl der geladenen Experten wurde Wert darauf gelegt, dass eine Begutachtung unterschiedlichster Teilaspekte von der Meteorologie/Klimatologie über Tourismus, Seilbahnwirtschaft und Ingenieurbiologie bis zum Skigebietsmanagement und zur Raumplanung erfolgen konnte.
Der Award soll Skigebietsbetreiber zur Durchführung eines ökologisch orientierten Audits anregen und Innovationen auf dem Gebiet der Natur-, Landschafts- und Umweltvorsorge fördern. Ausgezeichnet werden nur solche Betriebe, die sich zur konsequenten Beachtung der Anliegen von Natur, Landschaft und Umwelt entschlossen haben und dies auch für den Skifahrer erkennbar nachweisen können. Dadurch soll der Award auch für den Skifahrer und Veranstalter eine richtungsweisende Bedeutung bekommen.
Der Award wurde im Herbst 2010 alpenweit ausgeschrieben und bekannt gemacht. Bei der Bewertung der eingereichten Unterlagen wurden der Umfang des naturverträglichen Managements, die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel, die dauerhafte Strategie zur Fortführung der Umweltleistungen sowie die transparente Darstellung der Ergebnisse für die Öffentlichkeit mit einbezogen. Die Preisvergabe fand am 9. März in Brdo pri Kranju in Slowenien statt.
Die Entscheidung der Jury
Von den fünf nominierten Gebieten wurden zwei Gebiete als besonders auszeichnungswürdig empfunden. Es handelt sich dabei um
• das Skigebiet „Kitzsteinhorn“ in Österreich und
• das Skigebiet „Schnalstal“ in Italien.
Beide Gebiete konnten durch langfristig ausgerichtete Konzepte, umgesetzte Maßnahmen, klare Verantwortlichkeiten für eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit und eine hohe Transparenz im Hinblick auf die Öffentlichkeit überzeugen. Dennoch waren kritische Aspekte, z.B. im Hinblick auf Verkehr und Energie erkennbar. Die Entscheidung zwei Gletschergebiete auszuzeichnen, führte zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Gletscherskigebiet und einer möglichen Signalwirkung dieses Awards. Aus diesem Grund sprach sich die Jury dafür aus, die besonders anerkennenswerten Leistungen der beiden Skigebiete jeweils mit einem Geldbetrag von 15.000 Euro zu würdigen. Ein weiterer Teil des Preisgeldes soll jedoch für eine interdisziplinäre Tagung verwendet werden, die sich mit der Zukunft und den speziellen Anforderungen der Gletscherskigebiete auseinandersetzt. Ziel ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und zu einer ausgewogenen Diskussion beizutragen. In diesem Zusammenhang stellt die Jury klar, dass bestehende Gletscherskigebiete zum aktuellen Angebot in den Alpen gehören und daher zu ihrem umweltverträglichen Betrieb beitragen müssen. Weitere Erschließungen werden jedoch übereinstimmend abgelehnt.
Neben den beiden Hauptpreisträgern wurden folgende drei weitere Gebiete für ihre innovativen Konzepte von der Jury gewürdigt:
• das Skigebiet „Hauser Kaibling“ (A) für eine nachhaltige Sommerpflege des Skigebietes mit Schafhaltung,
• das Skigebiet „See“ (A) für die Energiegewinnung in Kombination mit der Beschneiungsanlage und
• das Skigebiet „Serfaus“ (A) für innovative Verkehrslösungen und energieeffiziente Gebäudetechnik.
Ulrike Pröbstl, Alexandra Jiricka