Beschneiung

30 Jahre großflächige Beschneiung in Europa

Vor 30 Jahren baute die Savognin Bergbahnen AG Europas erste Groß-Schneeanlage mit einer Länge von knapp 4 km, 100 m Breite und 650 m Höhendifferenz.

Als kommerzieller Erfinder des mechanischhergestellten Schnees gilt derAmerikaner Joe Tropeano. Schon Anfangder 50er Jahre ist es ihm gelungen, die wissenschaftlichenErkenntnisse des Schneemachenstechnisch zu lösen und mit seinerLarchmont-Kanone Schnee zu erzeugen.Unsere erste Groß-Schneeanlage projektiertenwir im Winter 1977/78.

Am 12. Juli1978 war Baubeginn. Beim Bau selbst warauch ein gewisser Thorwald Sverdrup, nachmaligerEntwickler und CEO von SkiStarSchweden/Norwegen mit von der Partie –damals noch als Student. Bereits am 23.November 1978 schneite Savognin erstmalsfür seine Gäste. Olympiasieger Heini Hemmiund Landammann Tona Collet habendie Schneeanlage am 8. Dezember 1978 getauft.Studie, Vorprojekt, Detailprojekt, allenotwendigen Bau- und Durchleitungsbewilligungensowie den Bau selbst „boxten“wir damals in einem Jahr durch.

Tausende wollten die Schneeanlage sehen.Damals war der Bau unserer Groß-Schneeanlagerevolutionär. Um das Interesse derGäste zu befriedigen, haben wir Führungenin der Zentrale der Schneeanlage angeboten.Wir hatten sehr interessierte Gäste. EinGast beteuerte einmal vor einer Führung,dass er das Prinzip des Schneemachensschon ungefähr kenne. Und er erzählte (ichzitiere): „In der Pumpenstation werdenWolken gemacht und anschliessend insFreie gelassen.

Mich interessiert nun, wiedie Wolken exakt über die gewünschten Pistengesteuert werden können …“Damals hatten manche Gäste ganz abenteuerlicheIdeen von der Beschaffung von Ersatzschnee.Aber wer weiß, vielleicht gelingtes uns ja schon in 30 Jahren, solche schneeschwangeren Wolken exakt über unserenSkigebieten einschweben zu lassen und mitKnopfdruck durch eine Schneemacherin zuaktivieren.Doch bevor es uns tatsächlich gelungen ist,wirklich guten Schnee zu machen, probiertenwir im Winter 1974/75 zuerst einmaleine Test-Schneekanone aus.

Statt des erwartetenSchnees produzierte diese aber vorallem Eis. Das Ergebnis demoralisierte denVerwaltungsrat und die Betriebsleitung derSavognin Bergbahnen dermaßen, dass dasProjekt Schneekanonen kaum mehr realisierbarschien.Im November 1977 reiste ich dann mitmeiner Familie nach Engelberg zu einem sogenannten „Vergleichsmessen“ verschiedenerSchnee-Erzeuger-Fabrikate. Mit von derPartie war der legendäre SchneemacherMarkus Pausackerl vom Semmering.

DieWitterung machte nicht mit. Es war langenach Mitternacht, bis die Veranstalter desVergleichsmessens einen Film auftreibenkonnten, in dem sie uns zeigten, dass esauch funktionierende Schneeanlagen gibt.So holte ich also die entsprechenden Unterlagenund Grobofferte ein. Unser damaligerVerwaltungsrat bewilligte dann aber nur mitäußerster Skepsis das Detailprojekt.Wir zogen Ingenieur Reidar Hegland ausChur bei und starteten bald danach zu einerBesichtigungstour nach Sunne in Schweden,wo Schneeanlagen im Einsatz standen.

Diesen Besuch organisierten Sture Henningsohnaus Sundsvall, Europavertretervon Larchmont-Snowmaking, und SvenHenrikson, damaliger Chef des SkigebietesSunne/Schweden.Dann ging alles sehr schnell. Wir formuliertennoch in Schweden mit den Herstellerndie Garantiebestimmungen. Zuhause verhandeltenwir mit den Landwirten und denGemeinden, fragten bei der Kantonalbankfür einen Kredit von 3.4 Mio. Franken (2,2Mio. Euro) nach. Dort fand man das Vorhabenexorbitant teuer und die Idee zwarverrückt, aber zukunftsgerichtet.

Schließlichbewilligte der Bankrat doch noch denKredit. So konnten wir also Europas ersteGroß-Schneeanlage bauen. Schneemacherchef(auf Romanisch „Neivist“) der erstenStunde war Teias Wasescha. Heute stehenfünf Schneemacher im Einsatz, seit vielenJahren unter der Leitung von Leza Schmid.Im Sommer und Herbst 1990 tobte inGraubünden ein politischer Kampf umSchneeanlagen. Es stand eine kantonaleVolksinitiative für ein Verbot der Beschneiungim Hause! Ich leitete das Kampf-Komiteegegen diese Initiative als Präsident derInteressengemeinschaft Tourismus Graubünden.

Am 2. Dezember 1990 entschiedsich das Bündner Volk mit 56 % zu 44%gegen die „Schnapps-Idee“, Schneeanlagenzu verbieten. Graubünden und die ganzeSchweiz haben leider über viele Jahre namhafteWintertourismus-Wertschöpfung verloren.Dieses Beispiel zeigt: Aufgepasst, wasvon Fundamentalisten aufgetischt wird,denn es kann sehr gefährlich werden. OhneSchneeanlagen wäre es im Bergtourismuswohl im ganzen Alpenraum zu einemGrounding gekommen.

Schneemachen ist eine Service-Public-Aufgabe.Innerhalb der letzten 30 Jahre investierteunsere Bahn 12 Mio. Franken (8 Mio.Euro) in Bau, Ausbau, Optimierung undErneuerung der Schneeanlagen. Bis heuteberappten wir alle Investitionen und dengesamten Betrieb aus eigenem „Sack“. Daswird in Zukunft nicht mehr möglich sein.Schneemachen kann man nicht zum Nulltarifhaben. Wie gesagt, Schneemachen istim Grunde genommen eine Service-Public-Aufgabe.Von 1500 m Schläuchen im Winter1977/78 bis zur heutigen Vollautomatikund Beschneiung sind gegen 30 Jahre vergangen.Die Zukunft liegt in der leistungsfähigenBeschneiung mit bis zu 1000 l/sund mehr. So ist es möglich, die Standardpistenin 50 bis 70 Stunden einzuschneien.

Leo Jeker

(Foto: JS)

Foto: Doppelmayr USA

CEO Katharina Schmitz verlässt mit 31. März 2025 Doppelmayr USA und übergibt an Keith Johns.

Weiterlesen
Foto: studio22 – marcel Hagen

Die Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH in Vandans ist ein vielseitiger Anbieter von ganzjährigen Freizeitaktivitäten in Vorarlberg. Die…

Weiterlesen
Foto: ÖW/Christoph Oberschneider

Im Jahr 2024 wurden laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria 154,29 Mio. Nächtigungen und 46,71 Mio. Ankünfte von Gästen in österreichischen…

Weiterlesen
Foto: Prinoth

Der vollelektrische Husky E-Motion von Prinoth kommt beim Biathlon-Weltcup und sogar den FIS Nordic World Ski Championships 2025 zur…

Weiterlesen
Foto: Monika Szarawarska auf Pixabay

Ein KI-Marken-Report analysiert mithilfe von alpiner Markenexpertise und Künstlicher Intelligenz in regelmäßigen Abständen sowohl Winter- als auch…

Weiterlesen
Foto: Andrea Badrutt

Die Schweizer Agentur Mounteco ernennt die anerkannte Tourismusexpertin Martina Hollenstein Stadler zur zweiten Geschäftsführerin und Partnerin.

Weiterlesen
Foto: Leitner

Gleich acht italienische Skigebiete setzen in diesem Winter auf die neueste Seilbahntechnik des Südtiroler Herstellers Leitner, von Upgrades bis neue…

Weiterlesen
Foto: Image by Paolo Chieselli from Pixabay

Das 34. TFA TourismusForum Alpenregionen vom 31. März bis 2. April 2025 im Kongresszentrum Nobis in Bruneck/Kronplatz (I) steht unter dem Motto…

Weiterlesen
Foto: conos GmbH

Eine Winter-Trend-Expedition ermöglichte 26 Experten der österreichischen Seilbahn- und Tourismusbranche tiefe Einblicke in bedeutende…

Weiterlesen
Foto: Kässbohrer

Die Pistenbully 100, 400 und 600 Polar sind nun alle als Parkversionen erhältlich. Die Markteinführung des Pistenbully 100 ParkPro wurde im Rahmen der…

Weiterlesen
 Foto: ÖW/Wildwood Films & Creatives

In der neuen Video-Podcast-Serie der Österreich Werbung (ÖW) "Lift is Life" werden bei der Fahrt in Seilbahnkabinen oder auf der Sesselbahn mit…

Weiterlesen
Foto: Kitzsteinhorn / Alexander Papis

In Salzburgs Gletscherskigebiet zieren am Sonnenplateau auf 2.600 Metern drei Iglus die hochalpine Winterlandschaft, die Kunstinstallationen…

Weiterlesen
Foto: Lenzerheide Bergbahnen AG

Der CEO verlässt die Lenzerheide Bergbahnen (LBB) nach der Wintersaison 2024/25. Als Grund der Trennung wurden unterschiedliche Auffassungen zur…

Weiterlesen
Foto: Marco Parisi – www.marcoparisi.net

Am Montag, 13. Jänner, öffnen sich wieder die Tore der Messe Bozen (I) für die renommierte Fachmesse rund um Skibusiness und den Wintersport in den…

Weiterlesen
Foto: Garaventa

Garaventa realisierte zwei Seilbahnprojekte in der Schweiz in den Walliser Skigebieten 4 Vallées und Les Marécottes, die im vergangenen Dezember…

Weiterlesen