Saisonauftakt ohne Schnee, Vorsaison wegen ungewöhnlich hoher Temperaturen bis ins Hochgebirge zum „Abhaken“, rechtzeitig Schnee vor Weihnachten, gefolgt von Rekord-Schneemengen in den Zentral- und Nordalpen bei Schneelosigkeit in den nördlichen Voralpen und Niederschlagsarmut in den Südalpen – nur technischer Schnee konnte hier etwas aushelfen –, durch drei Wochen klirrende Kälte zur Hochwinter- und Hochsaisonzeit, zudem viele Wochenenden vermiest durch an Freitagen von den „Wetterfröschen“ prognostiziertes, zum Teil auch tatsächliches „Schlechtwetter“ – das suchte vor allem die Skigebiete mit hohem Anteil an Tagesgästen heim, allgemein gefühlte schlechte Lage wegen negativer Wirtschaftsstimmung und „Eurokrise“ bei einigen Herkunftsmärkten etc. Also durchaus kritische Faktoren!
Die Bilanz danach
Abgerechnet wird immer am Ende einer Saison, und hier zeigt sich nun ein konträres Bild: von neuen Rekorden bei Frequenzen und Bergbahnumsätzen in den vom Schneereichtum begünstigten Top-Lagen in den Zentral- und Nordalpen über zweit- und drittbeste Saisonergebnisse bis zu Einbrüchen mit doppelstelligen Prozentsätzen, vor allem südlich der Zentralalpen.
Besonders erwischt hat es die südlichen Dolomiten-Skigebiete des Trentino und Veneto – ohne technische Beschneiung wären sie „gestrandet“. Auch nicht wenige Skigebiete in der Schweiz befinden sich im „Tränental“ und vermelden ein „sattes Minus“. Ursachenanalyse ist dort angesagt – der starke Franken nur ein Grund?
Profiteure des verrückten Winters
Die gastronomischen Betriebe am Berg, speziell während der Kälteperiode, und – dank Vorausbuchungen etc. – die gute Hotellerie. Womit einmal mehr die Seilbahnwirtschaft ihre Schlüsselstellung als Motor des Wintertourismus unter Beweis gestellt hat. Dennoch fehlt der Seilbahnbranche – mit wenigen regionalen Ausnahmen – nach wie vor dringend eine entsprechende Anerkennung ihrer Leistungen, die sie seit Jahren für den Tourismus und die Wirtschaft insgesamt erbringt. Hier gibt es Nachholbedarf auf mehreren Ebenen!
Der Winter 2011/12 ist passe, der Bergsommer steht vor der Tür, mit hoffentlich vielen Innovationen sowie neuen Ideen für Bewegung, Spaß und Erholung. Nützen wir ihn als zweites Standbein!
Helmut Lamprecht