Umwelt

Umweltmanagement für Skigebiete in Osteuropa – das Beispiel Bansko

In den letzten Jahren wurden vermehrt in osteuropäischen Gebirgsregionen Skigebiete entwickelt.

Die hohe Wertschöpfung des Wintersportes soll die ökonomische Entwicklung von ökonomisch schwachen Regionen fördern. Dies gilt für die Karpaten und den Kaukasus ebenso wie für das Piringebirge in Bulgarien. Ein Entwicklungsschub für die Region soll durch neue Gäste aus Europa aber auch aus dem eigenen Umfeld erreicht werden. Betrachtet man die Entwicklung in Bansko im bulgarischen Piringebirge, dann geht diese ökonomische „Rechnung“ auf. Die Fläche des Ortsgebiets hat sich durch den Ausbau des Wintersports nahezu verdoppelt, und viele Immobilien sind inzwischen im Besitz ausländischer Touristen und Wintersportler, der Ort in den Wintermonaten ist voller Gäste. Der rasche Ausbau hat aber auch zu Defiziten geführt. Die Ausbaugeschwindigkeit, der ökonomische Druck, aber auch fehlende Erfahrung beim Ausbau der Skigebiete hat zu ökologischen Problemen geführt. Während die Transporttechnologie auf dem neuesten Stand ist, werden von Seiten des Natur- und Umweltschutzes Verbesserungspotentiale angemahnt. Die Frage, die sich stellt, ist, wie dieser Herausforderung adäquat begegnet wird. In diesem Zusammenhang ist das Unternehmen ULEN in Bansko einen innovativen, vorbildlichen Weg gegangen. Um den ökologischen und umweltbezogenen Herausforderungen systematisch und nachhaltig zu begegnen, wurde das Europäische Umwelt-Auditing-System (EMAS) angewandt. Der Prozess wurde in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Universität für Bodenkultur in Wien (A) und der Arbeitsgruppe für Landnutzungsplanung in Polling (D) vorbereitet. Das Assessment wurde von LRQA – Vienna (A) durchgeführt.

Die gemeinsame Bestandsaufnahme von Experten und dem betrieblichen Management zeigte vielfältige Risiken und Aufgaben im Bereich der Erosion, der Bekämpfung des Bodenabtrags, der Wiederbegrünung der Pisten, der Stabilisierung von Böschungen, aber auch bereits erreichte Standards im Bereich der Wasserreinigung und Abfallwirtschaft auf. Der nachstehende Beitrag soll einen Einblick in die erreichten Ergebnisse und zukünftigen Aufgaben geben. Darüber hinaus soll er andere Betriebe motivieren, ebenfalls diesen Weg einer gezielten und langfristigen Qualitätssicherung zu gehen.

Vorbildliches Umwelt-Audit
Ein erster wichtiger Schritt war die systematische Zusammenstellung der Bereiche mit Umweltrelevanz und der daraus abgeleitete mögliche Handlungsbedarf. Dabei wurden alle Aspekte vom Skibetrieb über die Pistenpflege im Sommer bis hin zu den Veranstaltungen und der Gastronomie mit berücksichtigt. So wurden die Bemühungen zur Wiederbegrünung der Pisten u. a. durch geeignetes Saatgut und erosionsmindernde Maßnahmen auf großen Flächen verbessert. An Stelle von Beton und Stahl wurden mit Hilfe von ingenieurbiologischen Bauwerken aus Holz und Pflanzen labile Bereiche – zum Beispiel an der berühmten Tomba-Abfahrt – stabilisiert.

Einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt bildet der jährliche Verbrauch von Energie und Wasser. Das Audit hilft die Bedarfs- und Kostenentwicklung im Auge zu behalten. Insgesamt konnte der Energieverbrauch pro beschneite Fläche weitgehend konstant gehalten werden. Beim Wasserverbrauch zeigten sich deutlichere Schwankungen entsprechend der natürlichen Schneelage. Besondere Leistungen wurden im Bereich der Nutzwasserversorgung und Abwasserreinigung erreicht. Alle zum Unternehmen gehörenden Restaurants und Bars im Skigebiet verfügen über Bio-Kläranlagen und werden regelmäßig kontrolliert. Auch das Abfallmanagement, insbesondere im Hinblick auf gefährliche Stoffe, ist vorbildlich. Verbesserungen sind im Bereich der Mülltrennung bei Müll von Touristen möglich.

Ein differenziertes Umweltprogramm listet geplante Verbesserungen und die Zuständigkeiten auf. So sollen u. a. ältere Seilbahnen und Sessellifte zur Verbesserung von Komfort und Sicherheit ersetzt werden, Mitarbeiterschulungen durchgeführt und die Ergebnisse des Audits in Form einer Broschüre an Skifahrer und Behörden kommuniziert werden.

In den Gesprächen mit den Mitarbeitern vor Ort wurde klar, wie sehr sich die Mitarbeiter mit ihrer Arbeitsstelle identifizieren und als wie wichtig sie die Bergbahn für das Wohlergehen der Region einstufen. Man ist stolz dabei zu sein. Auch die Mitarbeiterbeteiligung und Motivation gehört zu den wichtigen Bausteinen des Audits. Beides kann wesentlich zu einer erfolgreichen Umsetzung beitragen.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. Ulrike Pröbstl

 

Foto: beigestellt

Foto: Ötztal Tourismus, Area 47

Österreichs Seilbahner-Nachwuchs erlebte beim ersten gemeinsamen Lehrlingstreff in der Area 47 im Ötztal/Tirol einen Tag voller Abenteuer. Diese neue…

Weiterlesen
Foto: Fatzer AG

Die Akquisition erfolgte per 19. August 2024, ist Teil der Nordamerika-Strategie von Fatzer und spielt eine Schlüsselrolle im Smart Service Angebot…

Weiterlesen
Foto: Ötztal Tourismus / Tom Bause

Ein neuer Audioguide als Gemeinschaftsprojekt der Bergbahnen Hochoetz und Kühtai geleitet Wanderer entlang des Knappenwegs durchs Wörgetal. Und im…

Weiterlesen
Foto: Klenkhart

Ein Forschungsprojekt der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) hatte zum Thema, welche Rolle Beschneiungsspeicher in der Schweiz…

Weiterlesen
Foto: Unternehmensgruppe HTI

Der zweimalige Olympiasieger, dreimalige Weltmeister und Gesamtweltcup-Gewinner sprach in einem packenden Vortrag zum Thema „Veränderung als Chance…

Weiterlesen
Foto: Huber Web Media

Der bekannte Wintersportort Kühtai in Tirol lockt auch im Sommer viele Bergliebhaber in die kühleren Höhen. Eine neue Attraktion ist eine 6,5 m hohe…

Weiterlesen
Foto: La Plagne

"Aérolive" heißt ein neues Angebot im Skigebiet La Plagne im Département Savoie (F): Zwei nicht alltägliche Kabinen der Gletscherbahn sind auf allen…

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Das Zwischenfazit der Schweizer Bergbahnen per Ende Juli zeigt ein durchwachsenes Bild. Das sehr gute Vorjahresergebnis wird nicht erreicht, aber im…

Weiterlesen
Foto: Foto: Grupa PKL, Gmina Muszyna

Die Bartholet Maschinenbau AG arbeitet mit der polnischen Tourismusgruppe PKL und der Gemeinde Muszyna bei der Reaktivierung des Skigebiets Szczawnik…

Weiterlesen
Foto: ÖOC/Niklas Stadler

Axess ist bei den Olympischen Spielen in Paris offizieller Partner für das österreichische und deutsche Olympische Haus. Das auf Zutritts- und…

Weiterlesen
Foto: Martin Walch

Die Bergbahn Kitzbühel freut sich über acht neue Lehrlinge, und Garaventa heißt in der Schweiz 13 neue Lehrlinge an ihren Standorten in Goldau und…

Weiterlesen
Foto: A-B Seilbahn Planungsbüro

Die neue Eiberg 8er-Sesselbahn der Bergbahn Scheffau in der Skiwelt Wilder Kaiser – Brixental weist eine beachtliche Förderleistung von bis zu 4.570…

Weiterlesen
FOTO: WKK - KK

Seit Monaten häufen sich Berichte über eine Schließung des Kleinskigebiets Flattnitz im Kärntner Bezirk St. Veit an der Glan. Nun wird überlegt, dass…

Weiterlesen
Foto: Pixabay

Unter dem Motto „Sind wir fit für die Zukunft?“ trifft sich die Schweizer Seilbahnbranche am 17. und 18. Oktober 2024 in Lugano, Kanton Tessin, um…

Weiterlesen
Foto: Saalfelden Leogang Touristik GmbH – Klemens König

Unter dem Schlagwort „Secret Season Herbst“ vermarktet die Urlaubsregion Saalfelden Leogang ihre Herbstangebote, wobei Outdoor-Aktivitäten eine…

Weiterlesen