Der im In- und Ausland anerkannte und seit 1975 beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige und Konsulent für Seilbahnwesen und alpine Angelegenheiten gilt als Spezialist für Planungen von Skigebietserschließungen, den Bau und Betrieb von Seilbahnen, für Pistenpräparierung, mechanische Beschneiung und Pistenfahrzeuge sowie für Fragen der Sicherheit in all diesen Bereichen.
Im Jahr 1961 wurde Manfred Handler zum Umbau der Vallugabahn nach St. Anton am Arlberg berufen. Er war in der Folge 30 Jahre als technischer Leiter der Arlberger Bergbahnen tätig. In seiner Wirkungszeit wurden mehr als 200 Mio. Fahrgäste befördert. Seinem umsichtigen Einsatz für die Sicherheit von Fahrgästen und Mitarbeitern ist es zuzuschreiben, dass keine nennenswerten Unfälle passierten, obwohl fast jedes Jahr im Unternehmen rege Bautätigkeit herrschte, insbesondere die Errichtung neuer Seilbahnen. Besonders spektakulär war der Bau der Schindlergratbahn, einer kuppelbaren 3er-Sesselbahn, die wegen ihrer extremen Trassenführung im Hochgebirge in jenem Bereich der Trasse mit einer Bergebahn ausgestattet wurde, in dem eine konventionelle Bergung durch Abseilen nicht möglich war.
Handler ist nicht nur ein brillanter Seilbahntechniker, sondern er hat sich auch als Beschneiungs-Fachmann einen Namen gemacht. Durch die Anwendung des Niederdruckverfahrens beim Bau der ersten Großanlagen am Galzig und Gampen (St. Anton am Arlberg) hat er dieser Technik in Europa zum Durchbruch verholfen. Er war auch als Ratgeber dabei, als Politiker und Behörden von der ökologischen und wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit der mechanischen Beschneiung überzeugt werden mussten.
Eine der bedeutendsten Ideen Handlers betraf nicht den Seilbahnbau, sondern die Österreichischen Bundesbahnen: Der erste Planungsgedanke für eine neue Bahntrasse für den zweigleisigen Ausbau der stark frequentierten Arlbergbahn, mit Verlegung des Bahnhofs aus dem durch die Gleisanlagen zweigeteilten Ort St. Anton, stammt von ihm und wurde von ihm gemeinsam mit vorausblickenden Mitstreitern vehement betrieben. Die Praxis hat gezeigt, wie wichtig dieses Jahrhundertbauwerk der ÖBB – pünktlich zur Weltmeisterschaft 2001 fertiggestellt – sowohl für den österreichischen Eisenbahnverkehr als auch für den Ort St. Anton und den Arlberg-Tourismus geworden ist.
Glückwünsche
Als fachtechnischem Redakteur der ISR und langjährigem Wegbegleiter auf dem Gebiet des Seilbahnwesens seien mir einige persönliche Worte gestattet: Lieber Manfred, es gibt wenige Kollegen in der Branche, mit denen ich mich sowohl fachlich als auch menschlich so gut verstanden habe wie mit dir. Gerne erinnere ich mich an die Bauverhandlung für die Schindlergratbahn und danach an die technische Abnahme, für die ich als Amtssachverständiger der Seilbahnbehörde verantwortlich war. Gerade bei dieser Extrem-Seilbahn, bei deren Genehmigungsverfahren man als Behördenvertreter an die Grenze der Vorschriftenlage stieß, hat es deine Fachkompetenz und deine Bereitschaft zur Umsetzung einer technisch neuartigen und wirtschaftlich aufwendigen Lösung einer eigenen Bergebahn ermöglicht, diese – wie sich in der Folge herausgestellt hat – äußerst attraktive Sesselbahn zu realisieren. Das war der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer gegenseitigen Wertschätzung, die sich im Laufe der Jahrzehnte durch nicht allzu häufigen, aber fachlich sehr wertvollen Austausch von Anregungen vertieft hat.
Auch für die ISR hast du immer wieder einmal einen interessanten Fachbeitrag geschrieben, und so darf ich dir als altersmäßiger „Überhälter“ des ISR-Teams aus dem 20. Jahrhundert in meinem und im Namen der Redaktion Gesundheit und Kraft im 21. Jahrhundert für deine weitere Tätigkeit in der Seilbahnbranche wünschen.
Josef Nejez