Mit knapp 3.000 Liftanlagen, die jährlich in etwa 600 Mio. Menschen befördern, liefern die Seilbahnen einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg Österreichs als europäischer Marktführer im Wintersport-Tourismus. In einem Pressegespräch informierten im Jänner Verkehrsminister Alois Stöger, Walter Bacher (Vorsitzender des Berufsgruppenausschusses Seilbahnen, Gewerkschaft vida) und Franz Hörl (Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich) über die positiven Effekte der Seilbahnbranche für die Gesamtwirtschaft und deren Bedeutung für den ländlichen Raum.
„Seilbahnen als Wertschöpfungsfaktoren“
„Die hochwertige und international tonangebende Infrastruktur garantiert nicht nur jede Menge Skispaß, sondern ermöglicht erst die Bewirtschaftung der österreichischen Berggebiete, sichert den Tourismusbetrieb der Ferienregionen und somit tausende Arbeitsplätze und ist einer der bedeutendsten Wertschöpfungsfaktoren gerade auch für Regionen mit eingeschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten", betonte Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).
„Österreich ist eine der beliebtesten Skiregionen weltweit, und das spiegelt sich auch in den beachtlichen wirtschaftlichen Kennzahlen in diesem Bereich wider: 1,2 Mrd. Euro Umsatz im letzten Winter, 7 Mrd. Euro, die seit dem Jahr 2000 in die Modernisierung und Sicherheit der Seilbahnanlagen investiert wurden, und über 111.000 direkt und indirekt geschaffene Arbeitsplätze sprechen eine ganz klare Sprache für die hohe Wertschöpfung durch die Seilbahnwirtschaft“, so Stöger weiter.
So ist es nicht verwunderlich, dass Österreich in diesem Bereich weltweit führende Unternehmen, wie etwa die Firma Doppelmayr, stellt. „Ohne qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das alles nicht möglich. Deshalb freut es mich besonders, dass die Seilbahnwirtschaft in Österreich mit der Lehrlingsausbildung und dem Ausbildungszentrum in Hallein eine Vorreiterrolle einnimmt und damit auch in Sachen Mitarbeiterqualifikation Europameister ist“, so der Bundesminister.
„Mit dieser Expertise ist es für uns ganz klar, dass wir in der EU federführend an den rechtlichen Rahmenbedingungen beteiligt sind, aktuell etwa bei der Erarbeitung der neuen EU-Seilbahnverordnung“, verdeutlicht Stöger die starke Rolle Österreichs auf internationaler Ebene.
„Aufwertung der Region durch sehr gute Ausbildungsplätze und wertvolle Arbeitsplätze“
„Seilbahnanlagen sind hochtechnische, komplexe Anlagen, die entsprechende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen benötigen. Der ‚braungebrannte Liftler‘ von einst, der nur die Fahrkarten kontrolliert und den Liftbügel reicht, gehört endgültig der Vergangenheit an. Durch die Einführung des Lehrberufs Seilbahntechnik ist es den Seilbahnen möglich, den zukünftigen Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften selbst auszubilden. Der Lehrling von heute ist der Betriebsleiter von morgen“, sagt Walter Bacher, Abgeordneter zum Nationalrat der Region Pinzgau, Pongau und Lungau sowie Vorsitzender des Berufsgruppenausschusses Seilbahnen.
In der Pinzgauer Region Zell am See/Kaprun kommen auf 550 MitarbeiterInnen bei den Seilbahnen 3.000 Arbeitskräfte in Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel, Freizeit/Unterhaltung usw. Zusätzlich werden noch indirekt Arbeitsplätze in den Bereichen Baugewerbe, Kleingewerbe, Versicherungen, Banken etc. gesichert. „In den Weihnachtsferien gab es in der Region Zell am See/Kaprun 25.000 Gäste. Da sind nicht nur die Seilbahnen gefordert, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frisöre, Fleischhauer, Bäcker usw.“, weiß Bacher aus Erfahrung. Die direkte Wertschöpfung der Seilbahnen bedeutet in dieser Region 13,7 Mio. Euro, die Gesamtwertschöpfung beträgt 100,5 Mio. Euro.
„Speziell in strukturschwachen Regionen sind die Seilbahnen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der nicht nur attraktive Arbeitsplätze sichert, sondern auch für qualitativ hochwertige Ausbildung und Wirtschaftskraft sorgt", so der Pinzgauer Nationalrat abschließend.
„Der Wirtschaftsmotor Seilbahn läuft auf Hochtouren“
Für Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs, zählen die Seilbahnen zu den stabilsten und innovativsten Wirtschafts- und Jobmotoren des Landes. „Wir sichern Wertschöpfung und Beschäftigung in Regionen, die mehr als andere vom Wintertourismus und der entsprechenden Seilbahninfrastruktur abhängig sind“, so Hörl. Beinahe die Hälfte des letztjährigen Umsatzes, geschätzte 539 Mio. Euro, wurde für die aktuelle Wintersaison in die Modernisierung der Anlagen investiert.
„Schon heute findet weltweit gesehen jeder sechste Skitag in Österreich statt. Kaum eine andere heimische Branche kann auf eine solch imposante Resonanz verweisen und das Angebot modernster und sicherster Dienstleistung so glaubwürdig vermitteln wie wir“, erklärt Hörl. Dabei liegen die durchschnittlichen Preise für Tagesskipässe deutlich unter jenen in Frankreich, Italien oder der Schweiz. Einer der Erfolgsgründe ist für ihn die charakteristische Eigentümerstruktur der Seilbahnunternehmen: „Dass es kaum internationale Besitzverhältnisse gibt, schafft enge Verbundenheit zu den jeweiligen Orten und Regionen und stärkt das Verantwortungsbewusstsein auch abseits der wirtschaftlichen Situation“, so Hörl, der darauf verweist, dass bergbahnnutzende Wintersportler einen Bruttoumsatz von rund 7,2 Mrd. Euro generieren, wie aus der aktuellsten Erhebung zur Wertschöpfung von MANOVA hervorgeht.
Die Republik Österreich profitiert dabei mit einem Umsatzsteueraufkommen von über einer Milliarde Euro in erheblichem Umfang von diesen Ausgaben. „Aus den 7,2 Mrd. Euro Bruttoumsatz entsteht eine Wertschöpfung von knapp 4 Mrd. Euro als Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt, wovon 772 Mio. Euro direkt bei den Seilbahnen anfallen“, bilanzierte Hörl.