Die Brüder Franz und Klaus Dengg zählen zu den Tiroler Vorzeige-Unternehmern. Sie stammen aus einer alteingesessenen Hintertuxer Familie. Mittlerweile betreiben sie nicht nur in der dritten, sondern schon in der vierten Generation zahlreiche Seilbahnbetriebe, Hotels und Feriendomizile. Denn auch ein Teil ihrer Kinder ist bereits in den Familienunternehmen tätig. Unter dem Dach der Muttergesellschaft, der Zillertaler Gletscherbahn GmbH & Co. KG in Hintertux, stehen die Einzelfirmen. Franz und Klaus Dengg sind geschäftsführende Gesellschafter. Zur Seilbahnfamilie gehören die Tiroler Zugspitzbahn, die Ehrwalder Almbahn, die Rastkogel Bahnen, die Finkenberger Almbahnen und der Hintertuxer Gletscher.
ISR: Herr Dengg, Sie feiern in diesem Jahr das 90-Jahre-Jubiläum der Tiroler Zugspitzbahn, warum fiel 1988 der Entschluss, die Tiroler Zugspitzbahn zu kaufen und dort eine neue Seilbahn zu errichten?
Franz Dengg: Bereits 1986 übergab Elfriede Jäger (geb. Dengg), eine Großtante von mir, das Hotel Post mit dem heutigen Post Schlössl an meinen Großvater Franz Dengg sen. und meinen Vater Horst Dengg, und so bin ich mit meiner Familie ins Außerfern nach Lermoos gekommen. In der Folge wurde das Hotel Post von uns komplett umgebaut und modernisiert, und dann hörte meine Familie von der Möglichkeit des Kaufs der Tiroler Zugspitzbahn, machte ein Angebot und erhielt den Zuschlag. Damals war auch schon die Ehrwalder Almbahn im Preis mitenthalten.
ISR: Herr Dengg, was war seit Ihrer Tätigkeit als geschäftsführender Gesellschafter bei der Tiroler Zugspitzbahn das schönste Ereignis und was das anspruchsvollste?
Franz Dengg: Das schönste Ereignis ist zu sehen, mit welchem persönlichen Einsatz unsere Söhne sich in unseren Unternehmen engagieren. Mein Sohn Franz jun. und Matthias, der Sohn meines Bruders Klaus, sind beide sehr tüchtig und zeigen großes Interesse. Matthias hat z. B. auch schon die Betriebsleiterprüfung bei den Seilbahnen absolviert. Darüber hinaus ist mir meine Ehefrau Angelika bei der Führung des Alpine Luxury Gourmet & SPA Hotel Post eine sehr große Stütze. Meine beiden Töchter haben sich auch für die Hotelleriebranche entschieden: Eine Tochter arbeitet derzeit im Bayerischen Hof in München, und die andere Tochter beendet gerade die Hotelfachschule. Das herausforderndste Ereignis für mich war der Brand der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn am 6. Februar 2003. Das zu bewältigen und so schnell wie möglich wieder alles aufzubauen, damit die Bahn für den Sommertourismus wieder in Betrieb gehen konnte, war nicht einfach. Das in der kurzen Zeit von nur sechs Monaten zu schaffen, war eine tolle Leistung der beteiligten Firmen.
ISR: Herr Dengg, was sind für Sie die größten Herausforderungen in der Zukunft?
Franz Dengg: Wir sind zwar derzeit bei der technischen Beschneiung unserer Seilbahnfamilie gut aufgestellt, aber wir werden diesbezüglich weiter investieren. Wir hoffen auf die Industrie, dass sie noch bessere Techniken entwickelt, damit wir noch effizienter beschneien können. Das wird aus meiner Sicht die große Herausforderung in den nächsten Jahren sein. Denn vor 40 Jahren hatte der Wintersportgast eine ganz andere Erwartungshaltung als heute. Früher gab es z. B. in der Hotellerie das berühmte „Jännerloch“, das war ganz normal. Überspitzt formuliert bricht heute schon die Welt zusammen, wenn drei Zimmer frei sind. Für die kleineren Skigebiete wie z. B. die Ehrwalder Alm wird es eine anspruchsvolle Aufgabe sein, sich gegenüber den großen Skigebieten zu behaupten. Denn der Wintersportgast möchte nicht mehr hin und retour fahren, sondern im Kreis, so wie z. B. bei der Sella-Runde in Südtirol. Da habe ich immer noch die Vision, dass man es doch noch schaffen sollte, mit den Skiern rund um die Zugspitze zu kommen. CM