Eigentlich hatte das bei der Bergeübung vor zwei Monaten wunderbar geklappt. Gerhard P., Geschäftsführer der Bergbahnen in einem bekannten Skigebiet, konnte kaum glauben, dass es seinem Team zwei Stunden nach dem Lawinenabgang immer noch nicht gelungen war, eine Medienmitteilung herauszugeben. Dabei war es so wichtig zu erklären, dass die Lawine im freien Skiraum und nicht im Skigebiet abgegangen ist.
Die Schlagzeile im Internet lautete „Lawinenabgang im Skigebiet.“ Es lag an scheinbaren Kleinigkeiten: Die am besten informierte Büromitarbeiterin war nicht erreichbar. Der Zugriff auf die Website war nur von ihrem PC aus möglich und kein Mitarbeiter kannte das Passwort. Und dauernd klingelte Gerhard P.’s Telefon. Die Journalisten am anderen Ende der Leitung waren schon sehr ungehalten. Ihr Ton ließ eine negative Berichterstattung erwarten.
Erfolgreiche Krisenkommunikation kann nur dann gelingen, wenn wir Journalisten zu unseren Partnern machen und ihre Bedürfnisse bedienen. Darauf müssen sich Unternehmen vorbereiten. Die Analyse erfolgreich kommunizierter Krisenereignisse zeigt ganz klar: Diese Seilbahnunternehmen haben nicht nur gute Medienarbeit gemacht, sondern vor allem das Umfeld ihres Unternehmens laufend und umfassend informiert.
Neben Angehörigen und Mitarbeitern sind das vor allem Eigentümer, Kunden und die regionale Umgebung wie Tourismusverband, Vermieter, Geschäftspartner und Entscheidungsträger im Ort und in der Region. Ein Krisenkommunikationskonzept ist nur dann gut, wenn es aktuell und auch in den Köpfen der Beteiligten verankert ist. Eine gewissenhafte Vorbereitung und ein individuelles Konzept tragen wesentlich dazu bei, Schaden von Unternehmen und Marke fernzu halten. Eine Krise klopft nicht an und bittet Sie um einen passenden Termin.
Eugen Stark