Carvatech-Geschäftsführer Robert Vockenhuber arbeitet schon seit mittlerweile 30 Jahren mit namhaften Designern eng zusammen: „Wir haben immer nach der Prämisse gehandelt, maßgeschneiderte Kabinen anzufertigen, die exakt den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Seilbahnunternehmens entsprechen. Aus diesem Grund verfügen wir über eine sehr umfangreiche Designpalette, die unsere langjährige Erfahrung und unser komplexes Know-how widerspiegelt. Ein Beispiel dafür ist unsere neue Designlinie ‚Design G‘ für Pendelbahn-Kabinen, die erstmals auf der Grünberg-Seilbahn in Gmunden (A, 2014) zum Einsatz gekommen ist. Sie wurde in enger Abstimmung mit dem Seilbahnbetreiber entwickelt, denn die Kabinen sind das Aushängeschild für die jeweilige Region und dokumentieren die strategische Marketing-Ausrichtung. Dabei geht derzeit der Trend in Richtung ‚Entschleunigung‘, d. h. während der Seilbahnfahrt soll dem Fahrgast das Gefühl vermittelt werden, in einer beeindruckenden Bergkulisse ‚zu schweben‘. Dafür sorgen eine großzügige Panoramaverglasung und auch ein rundes, zartes Design.“
Nicht der Standard, sondern die Innovation sei der Motor, der sein Unternehmen voranbringe, so Vockenhuber. Beispiele dafür seien die spektakuläre Panoramakabine mit Balkon für die Dachsteinsüdwandbahn (A, 2013) oder die aufsehenerregenden Pendelbahnkabinen für die „Skyway Monte Bianco“ (2015) in Italien.
Kabinen drehen sich um 360 Grad
Der Monte Bianco (Mont Blanc) an der italienisch-französischen Grenze gilt als höchster Berg Europas und ist seit Ende Mai 2015 mit der neuen Seilbahn „Skyway Monte Bianco“ um eine außergewöhnliche Attraktion reicher. Sie führt bis in eine Höhe von 3.500 m und wurde von Doppelmayr Italia innerhalb von vier Jahren realisiert. Schnee, Sturm und Frost im Winter, die Höhe, der Permafrostboden und viele weitere geologische Faktoren stellten das Team immer wieder vor neue Herausforderungen: So mussten etwa die Seilzüge im Winter durchgeführt werden, um den Abnahmetermin der Anlage halten zu können. Die neue Aufstiegsanlage ersetzt eine ältere Seilbahn, die die Strecke in drei Abschnitten bewältigte. Der „Skyway Monte Bianco“ verbindet Courmayeur in Aosta mit der Helbronner Spitze in zwei Teilstrecken: Von der Talstation Pontal d’Entrèves auf 1.308 m. ü. M. über die Mittelstation Pavillon du Mont Fréty auf 2.176 m. ü. M. bis hin zur Bergstation Punta Helbronner auf 3.449 m. ü. M. werden insgesamt 4,3 km zurückgelegt. So spektakulär wie die ganze Seilbahn mit ihren futuristischen Stationsgebäuden sind auch die vier Pendelbahnkabinen (1. Teilstrecke: je 80 + 1 Pers. / 2. Teilstrecke: je 75 + 1 Pers.) aus dem Hause Carvatech: Die voll verglasten Panoramakabinen drehen sich während der Fahrt um 360 Grad um die eigene Achse und sorgen auf diese Weise für einen Rundumblick auf die einzigartige Bergwelt. „Damit dieser auch im Winter garantiert ist, sind die Kabinen mit Hartgläsern ausgestattet, die beheizt sind“, erklärt Vockenhuber. In den Kabinen der 2. Teilstrecke ist ein Wassertank integriert. Abgesehen vom Außendesign wurde sehr viel Wert auf einen komfortablen Kabinen-Innenraum gelegt: „Die Ausstattung ist topmodern, mit Bodenheizung, WIFI-System, Soundanlage und vier Bildschirmen, auf denen z. B. Livebilder von drei Kameras, die am Unterboden der Kabine, am Laufwerk und am Gehänge installiert wurden, eingeblendet werden können. Die Detailausführung der Kabine wurde sehr exakt und hochwertig durchgeführt. Darüber hinaus ist das Design top“, betont Projektleiter Hannes Pircher von Doppelmayr Italia.
Das Design überzeugt
Abgesehen von dieser technischen Meisterleistung werden derzeit im Carvatech-Werk Pendelbahn-Kabinen (je 65 + 1 Pers.) für die Seilbahn auf den Sass Pordoi (2.950 m. ü. M.) im Massiv der Sella in den Dolomiten (I) produziert. Im Zuge der 20-Jahre-Revision werden heuer bei dieser Anlage, die die Fahrgäste vom Pordoisattel zum Felsplateau auf dem Gipfel befördert, unter anderem die Kabinen ausgetauscht. Vorbild für diese Fahrzeuge war das Kabinendesign der Seilbahn von Cime Bianche Laghi zum Plateau Rosá im Skigebiet Breuil – Cervinia, dem italienischen Nachbarn der Zermatter Skiregion. Darüber hinaus werden im Auftrag der Seilbahngesellschaft Doleda auf die kommende Wintersaison Pendelbahn-Kabinen (je 100 + 1 Pers.) für die neue Funifor-Anlage „Alba Col dei Rossi“, ausgeliefert. Sie verbindet den Ortsteil von Canazei und die Skizone Ciampac mit dem Gebiet Belvedere und schafft so einen direkten Anschluss an die Sella Ronda. Das Kabinendesign wurde so gewählt, dass es optisch mit der Architektur und den verwendeten Materialien (Stahlbau mit großen Fensterelementen) der Stationsgebäude harmoniert.
Claudia Mantona