Bergdestinationen können mittels organisierten Familienprogrammen, kindgerechten Abenteuern oder Wellnessangeboten speziell für Mütter diese wichtige Zielgruppe erreichen.
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Die Macht der Mütter – wie Bergtourismus diese zentrale Zielgruppe erreichen kann

Die von Kids & Fun Consulting durchgeführte Studie „Die Welt der Mütter: Familienalltag als Schlüssel zu Konsum- und Reiseentscheidungen“ bietet wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse von Müttern und ihren Familien. Mit einer Befragung von über 2.500 Müttern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt sie auf, welche Faktoren bei der Urlaubsplanung entscheidend sind und welche Schlüsse insbesondere der Bergtourismus daraus ziehen kann.

von: Ursula Weixlbaumer-Norz

Die Herausforderung: Stressbewältigung und Familienzeit

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist der allgegenwärtige Stress im Alltag von Müttern. Über 93 % der Befragten fühlen sich regelmäßig oder oft gestresst, wobei der Haushalt, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Anspruch, „eine gute Mutter“ zu sein, die Hauptstressoren darstellen. Dieser Stress beeinflusst auch die Urlaubsplanung: Mütter suchen gezielt nach Angeboten, die Entspannung ermöglichen, ohne die Bedürfnisse der Kinder zu vernachlässigen.
Für den Bergtourismus bedeutet dies, dass familienfreundliche Strukturen und Angebote geschaffen werden müssen, die sowohl Entlastung als auch gemeinsame Erlebnisse bieten. Mütter schätzen Ruhe und Entspannung (76 %), aber auch Naturerlebnisse (67 %) und Aktivitäten, die die Familie zusammenbringen (71 %).

Der Druck, eine „gute Mutter“ zu sein – eine Chance für das Marketing

Ein besonders spannender Aspekt der Studie ist der enorme Druck, den viele Mütter verspüren, den gesellschaftlichen und eigenen Ansprüchen an eine „gute Mutter“ gerecht zu werden. Fast 82 % der befragten Mütter empfinden diesen Anspruch regelmäßig oder gelegentlich als belastend, insbesondere in den frühen Jahren der Mutterschaft. Diese intrinsische Motivation, immer das Beste für die Familie zu leisten, führt oft dazu, dass Mütter in ihrem Alltag kaum zur Ruhe kommen. 
Im Tourismusmarketing birgt diese Erkenntnis großes Potenzial: Durch gezielte Ansprache können Anbieter diesen Druck bewusst entschärfen. Eine klare Botschaft könnte lauten: „Die perfekte Mutter gibt es nicht – bei uns kannst du entspannen. Wir kümmern uns um das Programm, während deine Kinder glücklich sind.“ Solche Aussagen adressieren nicht nur die Bedürfnisse der Kinder, sondern auch den Wunsch der Mütter, Verantwortung für einen Moment abzugeben und sich selbst etwas Gutes zu tun.
Konkret könnten Bergdestinationen dies durch entspannte Rahmenbedingungen umsetzen, wie etwa organisierte Familienprogramme, kindgerechte Abenteuer oder Wellnessangebote speziell für Mütter. Eine entspannte Mutter wird die Zeit in den Bergen genießen und ihre Zufriedenheit auf die gesamte Familie übertragen.

Das ideale Urlaubsziel: Berge als Ruhepol

Während das Hotel am Meer mit 47 % der Befragten als liebstes Urlaubsziel dominiert, rangieren Hotels in den Bergen mit 18 bis 20 % an zweiter Stelle. Gerade für Familien mit jüngeren Kindern (0 bis 7 Jahre) bieten Bergregionen enorme Potenziale: Natur, kindgerechte Abenteuer und die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, stehen hoch im Kurs. Anbieter können diesen Bedürfnissen gerecht werden, indem sie kinderfreundliche Programme wie geführte Wanderungen, kreative Outdoor-Aktivitäten oder familiengerechte Angebote integrieren.

Kommunikation: Digitale Präsenz und gezielte Inhalte

Die Studie zeigt, dass sich Mütter überwiegend online über Urlaubsziele informieren. 89 % nutzen das Internet, während soziale Medien bei jüngeren Zielgruppen eine wichtige Rolle spielen. Plattformen wie Instagram (81 % regelmäßige oder gelegentliche Nutzung) und Facebook (83 %) sind ideale Kanäle, um visuell ansprechende Inhalte zu verbreiten. Beiträge, die familienfreundliche Erlebnisse und Entspannungsmöglichkeiten hervorheben, sind besonders relevant. Besonders bei älteren Müttern und Großmüttern ist Facebook noch sehr aktuell. 
Für den Bergtourismus bedeutet das: Bildstarke Inhalte, die Familien in idyllischen Berglandschaften oder bei gemeinsamen Abenteuern zeigen, sind besonders wirkungsvoll. Auch Werbung für Angebote, bei denen die Mutter „die Kontrolle abgeben kann“ wie Rätselrallyes, QR-Code-Trails oder virtuelle Vorschauen auf Familienaktivitäten, kann das Interesse wecken.

Schlüsselbotschaften für den Bergtourismus

Die Studie hebt hervor, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis (77 %), die Kinderfreundlichkeit (67 %) und Freizeitangebote für Kinder (63 %) die wichtigsten Kriterien bei der Urlaubsentscheidung sind. Nachhaltigkeit hingegen spielt mit 15 % eine untergeordnete Rolle.
Um diese Zielgruppe zu gewinnen, sollten Bergdestinationen:

  • Familienfreundlichkeit betonen: Dazu gehören kindgerechte Unterkünfte, Spielplätze und Abenteuerangebote.
  • Entspannung für Eltern ermöglichen: Wellnessange­bote und organisierte Angebote können entscheidend sein, insbesondere für Eltern von jüngeren Kindern.
  • Naturerlebnisse bieten: Geführte Wanderungen, Wildbeobachtungen oder Themenwege verbinden Bildung mit Abenteuern.

Fazit: Die Berge als perfekte Destination für Familien

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Mütter eine Schlüsselrolle bei der Urlaubsplanung spielen und dass familienfreundliche Angebote der Schlüssel zum Erfolg sind. Bergregionen haben das Potenzial, als Rückzugsort zu dienen, der Entspannung und Abenteuer vereint. Indem der Fokus auf die Bedürfnisse von Müttern und deren Familien gelegt wird, können Bergdestinationen ihre Position im Familienmarkt stärken und unvergessliche Erlebnisse schaffen.
 


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