Geändert hat sich seither offenbar wenig. Denn unlängst kritisierte ein deutscher Kartograph in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ die Berechnungsart bei den Pistenkilometern: einerseits an Hand der direkten Fall-Linie, andererseits nach den Carving-Spuren von Pistenrand zu Pistenrand, womit Anspruch und Wirklichkeit erheblich auseinanderklaffen. Er zitierte penibel etliche Skigebiete in Österreich, Frankreich und in der Schweiz, die sich mehr Pistenkilometer als „Feder auf den Werbe-Hut“ stecken, als sie bei einer direkten Messung tatsächlich hätten.
Reflexartig reagierten auf die Sonntags-Meldung diverse regionale und nationale Medien, spezielle politische Kreise bis hin zu Tourismusvertretern. Pauschal wurde die Seilbahnbranche angeschwärzt, die Unglaubwürdigkeit und der „enorme Imageschaden“ durch die falsche Kilometerzahl beschworen, weil sich die Kundschaft im Preisvergleich nur nach den möglich abzufahrenden Pistenkilometern richten würde.
Die Pistenkilometer eines Skigebietes stellen im Vergleich sicherlich ein nicht zu vernachlässigendes Kriterium dar, doch an der Spitze der Entscheidungsskala stehen nachgewiesener Maßen die Schneesicherheit und die perfekt präparierten Pisten.
Nichts ist so alt, wie die Zeitungsmeldung von gestern, der Sturm im Blätterwald legte sich wieder. Doch nur zur Tagesordnung überzugehen wäre sicherlich nicht der richtige Weg. Vielmehr bietet sich nun die Chance, endgültig und alpenweit in der Seilbahn- und Tourismusbranche zu einem gemeinsamen vergleichbaren Nenner zu kommen.
Die Pistenfläche allein kann es nicht sein, sie ist höchstens ein Zusatzkriterium. Die wenigstens Kunden können sich darunter etwas vorstellen. Darüber hinaus hängt es in der Realität oft von der sehr schwankenden vorhandenen natürlichen Schneedecke und deren Präparierungsmöglichkeit ab, ob die Fläche erweitert werden kann oder eingeschränkt bleiben muss. Daher: Der einzige Maßstab für die Berechnung werden die Kilometer in der direkten Fall-Linie sein!
Die meisten Skigebiete praktizieren dies ohnehin schon. Die deutschsprachigen Seilbahnverbände wollen es zum Thema machen, zumindest haben sie es auf ihre Agenda geschrieben. Von den anderen Verbänden stehen diesbezügliche Meldungen noch aus.
Insofern ergäbe sich hier ein lohnendes Betätigungsfeld für den internationalen Seilbahnverband FIANET. Dann könnte die eingangs erwähnte Falschmünzerei beseitigt und objektive Vergleichsdaten für die sensible Kundschaft bis hin zu den Werbeträgern und Medien geschaffen werden!