Die neue in den Boden abgesenkte Mittelstation der Flying Mozart fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild ein und ermöglicht eine direkte Anbindung an die großzügige Pistenfläche und an die Pendelbahn G-Link.
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH
Seilbahnen Bahnen

ISR-REPORTAGE

Flying Mozart neu

Die neue hochmoderne 10er-Kabinenbahnen Flying Mozart I + II von Doppelmayr/Garaventa in Wagrain mit vielen Features sind das letzte noch fehlende Puzzle-Stück des Generationenprojektes „Skifahren über 12 Gipfel und 5 Täler“ des Snow Space Salzburg.

Zwischen der ersten Einsesselbahn in Wagrain aus dem Jahr 1949 und den neuesten 10er-Kabinenbahnen Flying Mozart I und II aus dem Jahr 2021 liegen buchstäblich Welten. Ohne hier die lange Geschichte der Gebietsentwicklung zu beschreiben, möchten wir doch die Vorgängeranlage der heutigen Bahn erwähnen, die in ihren 33 Betriebsjahren zur Seilbahnlegende geworden ist. Sie hat den zum Begriff der Salzburger Sportwelt Amadé passenden Namen „Flying Mozart“ bekommen. Dem entsprach auch das bunte Outfit der Kabinen. Zuerst wurde die 2. Teilstrecke im Jahr 1988 mit 12er-Kabinen eröffnet, dann folgte im Jahr 1993 auch die 1. Teilstrecke. Dabei wurden die bestehenden 12er-Stehkabinen auf 10er-Kabinen umtypisiert und mit schmalen Sitzgelegenheiten rundherum in den Kabinen umgestaltet. Bis zum letzten Betriebstag dieser Bahnen am 21. Februar 2021 wurden in 58.000 Betriebsstunden rund 33,7 Mio. Fahrgäste unfallfrei befördert.

Nach Panorama Link folgt neue Flying Mozart

Nach der Eröffnung der 3,1 km langen Verbindungsbahn Panorama Link zwischen Grießenkareck in Wagrain und Shuttleberg in Flachau/Kleinarl im Jahr 2020 folgte als das letzte noch fehlende Puzzle-Stück des Generationenprojektes „Skifahren über 12 Gipfel und 5 Täler“ des Snow Space Salzburg der Neubau der wohl am stärksten frequentierten Bahn im Gebiet – die Flying Mozart von Wagrain auf das Grießenkareck.

Mit dem Neubau der Bergstation wurde bereits im Jahr 2019 begonnen, aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Bauarbeiten unterbrochen werden, und die Bahn wurde schließlich zur Wintersaison 2021/2022 fertiggestellt.

Modernste Seilbahntechnik mit Rücksicht auf die Umwelt

Die Talstation wurde an der gleichen Stelle wie die jene der Vorgängerbahn auf 914 m Meereshöhe gebaut. Neben den Parkplätzen im Freien wurde die Station um eine Parkgarage mit 50 Stellplätzen ergänzt. Bautechnisch ist eine künftige Erweiterung der Garage möglich. Der Zugang zum Bahnsteig ist komfortabler und barrierefrei. In der Station steigen die Fahrgäste gleichzeitig in vier Kabinen ein, die sich möglichst langsam in der Geraden des Stationsumlaufs bewegen. In dieser Station wird das Förderseil der 1. Teilstrecke gespannt.

Die Mittelstation auf einer Seehöhe von 1.251 m bildet das Herzstück der Bahn. Die Station wurde tiefer gebaut als die der Vorgängerbahn und teilweise in den Berg abgesenkt. Neben einer besseren Integration ins Gelände und direkter Anbindung an die großzügige Pistenfläche wurde dadurch der Umstieg zum und vom G-Link Wagrain auf dem gleichen Bahnsteigniveau erreicht. Von der alten Bahn mussten 18 m per Aufzug überwunden werden. Der G-Link ist eine 2.300 m lange 145er-Pendelbahn von Doppelmayr/Garaventa und verbindet die Gebiete Grießenkareck und Grafenberg quer über das Wagrainer Ortsgebiet.

In der Mittelstation befinden sich der Direktantrieb der 1. Teilstrecke und die Spanneinrichtung der 2. Teilstrecke. Die Unterflurgarage für alle 142 Kabinen befindet sich noch ein Stockwerk höher als die tief ins Gelände eingelassene Bahnsteigebene. Die Kabinen vom Typ Omega-V von CWA sind mit ergonomischen Einzelsitzen mit Sitzheizung ausgestattet und verfügen über großzügigen Raum sowohl beim Sitzen als auch beim Ein- und Ausstieg. Im Sommer können in den Kabinen Kinderwagen und Sportgeräte transportiert werden. Im Gebäudekomplex der Mittelstation gibt es auch Räume für Publikum und Personal.

Die Bergstation auf 1.877 m Meereshöhe wurde um einige Dutzend Meter in Richtung Berg verschoben. Damit konnten die Bauarbeiten ausgeführt werden, ohne den Bahnbetrieb der alten Bahn zu unterbrechen. Die Bahn führt nun in den Bereich oberhalb der Bergstation der Pendelbahn Kogelalmbahn. In der Bergstation der Flying Mozart befindet sich der 1.260 kW starke, aus vier Ringen bestehende Direktantrieb. Die Stützen sind mit der Seillageüberwachung RPD Nexo ausgerüstet.

Für die architektonische Gestaltung der Stationen zeichnete das Architekturbüro Hasenauer.Architekten ZT GmbH verantwortlich. Für die nötigen Eingriffe im Rahmen der Bauarbeiten wurden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt.

Erkennung der Kabinenbelegung

Bei Bahnen mit zwei Teilstrecken ist oftmals erst die Mittelstation ein echter Knotenpunkt des Gebietes. Am Morgen bringt die Bahn vom Tal über die Mittelstation die meisten Skigäste ohne Umsteigen auf den Berg. Die zweite Teilstrecke wird dann während des Tages für Wiederholungsfahrten benützt, und wenn von der Talstation die mehr oder weniger gefüllten Kabinen ankommen, kommt es für die Skifahrer beim Zusteigen in der Mittelstation zur Drängelei um die verbleibenden Plätze.

Dank eines von Loop 21 entwickelten und bei der Flying Mozart zum ersten Mal eingesetzten Systems gehört dieser Stress der Vergangenheit an. Das System der Belegungserkennung erkennt mit Videokameras Fahrgäste im Fahrzeuginneren und übermittelt die Zahlen anonym an das Loop 21 System. Die Daten werden dann am Monitor in der Station für Fahrgäste und Bedienungspersonal angezeigt. Die in der Mittelstation ankommenden Kabinen signalisieren mit farbigen LED-Lichtstreifen die Kabinenbelegung. Die Kabine ohne Belegung leuchtet in grün, bei mäßiger Belegung orange und bei voller Belegung rot. Die LED-Lichtstreifen ermöglichen auch einen Nachtfahrbetrieb, ohne durch die sonst nötigen Scheinwerfer auf den Trassenstützen die Nachtruhe der Wildtiere zu stören. Bei einer Notabschaltung der Seilbahn leuchten die leeren Kabinen grün und die belegten rot. Auch bei Nebel ist so die Belegung der Kabinen sichtbar. Dadurch wird die Bergung im Notfall beschleunigt.

Kabinen mit vielen Features

Die 10er-Kabinen der neuen Flying Mozart bieten aber noch viel mehr: WLAN, individuelles Einsprechen in jeder Kabine, positionsbezogene Textdurchsagen, Sitzheizung, Temperaturmessung im Fahrgastraum mit Auswertung und Datenübertragung, Gyrosensor mit Auswertung des Pendelverhaltens für den Betrieb bei Wind und ein High-End-Soundsystem.

Zusätzlich gibt es bei der neuen Flying Mozart vier Spezialkabinen. Zwei „Mozartkabinen“ bezaubern mit einem besonderen Innendesign. Via Tablet kann in der Kabine die Lichtstimmung separat gesteuert und die Musik in dem Soundsystem individuell ausgewählt werden. Mit einer Kamera in der Kabine kann man z. B. auch Selfies machen. Zwei weitere Kabinen begeistern mit einem durch eine Glasscheibe geschützten Bildschirm im Kabinenboden, auf den mittels einer Live-Kamera Bilder des Geländes unterhalb der Kabine übertragen werden.

Ökologie und Nachhaltigkeit

„Die neuen Stationsgebäude sind für eine Nutzungsdauer von 50 Jahren ausgelegt. Die Baukörper der Mittelstation verschwinden fast zur Gänze unter der Erde und fügen sich somit optimal ins Landschaftsbild ein. Wir wissen aus unzähligen Gästebefragungen, dass sowohl im Sommer- als auch im Wintertourismus ein authentisches Bergpanorama für unsere Gäste von großer Wichtigkeit ist und sehen deshalb bei der unterirdischen Bauweise große Vorteile gegenüber einem oberirdischen mehrgeschossigen Stationsgebäude am Berghang. Parallel arbeiten die Bergbahnen an der Förderung der Biodiversität im gesamten Skigebietsraum mit namhaften Experten zusammen. Mit den freiwillig gesetzten Maßnahmen soll der Lebensraum einer vielfältigen Flora und Fauna langfristig gestärkt werden.“, so Wolfgang Hettegger, CEO der Snow Space Salzburg Bergbahnen AG. Diese Gesellschaft hat ohne Beanspruchung von Fördermitteln 40 Mio. Euro in die neue Bahn mit allen Stationsgebäuden investiert.

Roman Gric

Foto: Roman Gric
Neben den Standardkabinen hat die Bahn auch zwei „Mozartkabinen“.
Foto: Roman Gric
Foto: Roman Gric
Innenausstattung der „Mozartkabine“.
Foto: Roman Gric
Foto: Roman Gric
Die erste Seilbahn Flying Mozart hatte 10er-Stehkabinen mit schmalen Sitzgelegenheiten rundherum in den Kabinen.
Foto: Roman Gric
Foto: Roman Gric
Die neugebaute Talstation mit Tiefgarage
Foto: Roman Gric
Foto: Roman Gric
In der Mittelstation wird die Belegung der einzelnen Kabinen mit farbigen LED-Streifen signalisiert und auf dem Bildschirm mit den jeweiligen Kabinennummern angezeigt.
Foto: Roman Gric

Foto: LPA/Ingo Dejaco

Mit dem Südtirol Pass können über 60 von 100 Aufstiegsanlagen im Land günstiger genutzt werden. Das ermöglicht die Vorteilsaktion „Seilbahnsommer…

Weiterlesen
Foto: Schilthornbahn

Die Sesselbahn Winteregg wird ab der kommenden Wintersaison deutlich mehr Personen transportieren können. Die Wintersaison 2023/24 am Schilthorn in…

Weiterlesen
Foto: Seilbahnen Schweiz

Winterferien und Skisport sind im Trend – die Schweizer Seilbahnen bilanzieren die vergangene Wintersaison trotz witterungsbedingter Herausforderungen…

Weiterlesen
Foto: Gasteiner Bergbahnen AG

Bei der 45. Hauptversammlung der Gasteiner Bergbahnen im Kursaal Bad Hofgastein wurde der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Josef Weißl…

Weiterlesen
Foto: Kinderhotels Europa

Nach Führungsaufgaben bei Mayrhofner Bergbahnen AG und bei Leitner hat der Tiroler die Geschäftsführung der Hotelvereinigung Kinderhotels Europa mit…

Weiterlesen
Foto: Schweiz Tourismus

Nach fast 30 Jahren Schweizer Tourismuswerbung im Zeichen der "Goldblume" ebnet die Destination Schweiz den Weg für eine umfassende Markenwelt mit dem…

Weiterlesen
Foto: Workshop Ischgl

„Slope Gliding” soll als Antwort auf den Klimawandel niedrig gelegene Skigebiete neu beleben. So lautet eine kreative Idee aus dem „Workshop Ischgl“,…

Weiterlesen
Foto: Garaventa

Die seit über 130 Jahren bestehende einspurige Standseilbahn am Monte San Salvatore in Lugano wurde von Garaventa umfassend modernisiert. Die neuen…

Weiterlesen
Foto: Kitzsteinhorn/Dietmar Sochor

Der touristische Leitbetrieb mit Sitz in Kaprun in Salzburg präsentierte bei der 64. Hauptversammlung historische Höchstwerte und bedeutende…

Weiterlesen
Foto: Destination Vancouver/Al Harvey

Anmeldungen für den 12. Internationalen Seilbahnkongress des Weltseilbahnverbandes vom 17. bis 21. Juni 2024 in Vancouver (CAN) sind noch möglich. Das…

Weiterlesen
Foto: Mountain Planet

Zum 50-jährigen Jubiläum bilanziert die Mountain Planet (16. bis 18. April) sehr positiv mit deutlich mehr Teilnehmern als bei der letzten Ausgabe.

Weiterlesen
Foto: Doppelmayr

Compagnie du Mont-Blanc und Doppelmayr France stellten bei der Fachmesse Mountain Planet in Grenoble das Wiederaufbauprojekt der Grand Montets vor.…

Weiterlesen
Foto: Axess AG/leorosasphoto.com

Die Axess AG, Anbieter von Ticketing- und Zutrittssystemen, verzeichnete im letzten Geschäftsjahr ein Plus von 10 %. 

Weiterlesen
Foto: Tourismusverband Großarltal

In einer ersten Hochrechnung kommt die Branche auf 48,6 Millionen Skier Days bis Ende März.

Weiterlesen
Foto: Tourismus Salzburg GmbH

Über 10.000 Panoramafans aus aller Welt haben wieder beim "feratel PanoramaAward" abgestimmt. Die Top-Platzierungen gehen nach Ischgl, Salzburg,…

Weiterlesen